Nach seinem Auftritt am Wochenende gegen den SC Freiburg (Endstand 1:1) vermutet der "kicker", dass Lewis Holtby die Chance auf einen weiteren Auftritt in der Startelf verspielt hat. Wie schon sein Vorgänger Joe Zinnbauer in der Hinrunde unternahm auch der amtierende HSV-Coach Bruno Labbadia den Versuch, zwei Spielmacher im Team unterzubringen. Sprich: Oldie Rafael van der Vaart und dessen designierter Nachfolger Holtby standen in der Anfangsformation, wobei Letzterer auf der Zehn und somit auf seiner Lieblingsposition agieren durfte.
Doch das in ihn gesteckte Vertrauen als Spielmacher quittierte der 24-Jährige mit einer verunsicherten und wirkungslosen Darbietung ohne jegliche Akzente ("kicker"-Note 6,0). Wieder einmal: Die unglücklichen Auftritte der Noch-Leihgabe aus Tottenham – die fixe Verpflichtung im Sommer steht bereits fest – ziehen sich im Grunde durch die gesamte Spielzeit 2014/15 ("kicker"-Note 4,39).
Enttäuschende Offensivhoffnung
Auf der einen Seite kann zu Holtbys Verteidigung angeführt werden, dass er viel Positionsrotation betreiben musste, sowohl in der ersten Saisonhälfte als auch in diesem Jahr. Nach überstandener Schulterverletzung stand der vormalige Schalker 2015 dreimal in der Hamburger Anfangsformation, jedes Mal in einer anderen Rolle (Linksaußen, defensives und offensives Mittelfeld). Die fehlende Beständigkeit macht die Suche nach der Form sicherlich nicht einfacher.
Andererseits lässt es sich auch so lesen, dass der Offensivmann auf keiner Position die Bindung zur Mannschaft gefunden hat. Das hat er zumindest mit den anderen Sommertransfers für die Offensive gemein, von denen vielleicht Zoltán Stieber mit Abstrichen noch die beste Figur macht.
Ilicevic, Holtby oder Jansen?
Nun stehen die Hanseaten vor der Begegnung mit Schlusslicht VfB Stuttgart – eine Partie mit Endspielcharakter. Selbst wenn der noch immer angeschlagene Ivo Ilicevic (Oberschenkeleinblutung), der zuvor mit deutlich mehr Erfolg zweimal den Part als Zehner übernahm, gegen die Schwaben erneut passen muss, bedeutet dies für Holtby angesichts seiner enttäuschenden Leistung längst keine Startelfgarantie.
Denn Coach Labbadia kann es sich in dieser Situation freilich nicht leisten, Aufbauhilfe für einen schwächelnden Einzelspieler zu betreiben. Getreu seinem vom "kicker" zitierten Motto: "Nicht der Einzelne zählt, sondern nur das große Ganze."
Eine denkbare Option für das Stuttgart-Spiel wäre ein Umstieg auf ein 4-4-2-System mit Marcell Jansen auf der linken Außenbahn. Diese Maßnahme nahm Labbadia bereits während des vergangenen Spiels gegen Freiburg vor; mit der Folge, dass seine Mannen etwas druckvoller aufspielten.