Ab der Saison 2017/18 werden die Medienrechte an der Fußball-Bundesliga neu verteilt. Bei der DFL beschäftigt man sich schon jetzt mit verschiedenen Vermarktungsmodellen, um die Erlöse in Zukunft noch weiter zu steigern und einem finanziellen Enteilen der Premier League entgegenzuwirken. Denn vergangene Woche wurden Zahlen bekannt, nach denen die englische Liga im Zeitraum von 2016 bis 2019 gut 3,2 Milliarden Euro pro Saison an Fernsehgeldern einnehmen wird.
Die Bundesliga - zum Vergleich - rechnet für die Saison 2016/17 mit Einnahmen von gerade einmal 835 Millionen Euro. Zahlen wie in der Premier League wird man in Deutschland allzubald nicht erzielen können. Dennoch will die DFL den Abstand zwischen England und der Bundesliga mit dem nächsten TV Vertrag 2017 so gering wie möglich halten.
Wird der Spieltag aufgesplittet?
Die wahrscheinlichste Variante, um mehr Geld von den TV-Sendern zu erwirtschaften, ist die Einführung eines Montagsspiels. Dies habe sich bereits in der zweiten Liga etabliert und sei von den Fans gut aufgenommen worden, so die "Sport Bild". Eine Montagspartie solle aber nur etwa zehnmal pro Saison stattfinden und zwar in Abhängigkeit mit der Europa League: Teams, die bereits am Donnerstag international tätig waren, könnten so einen zusätzlichen Tag zur Regeneration erhalten.
Eine weitere Möglichkeit sieht die DFL in der Ausdehnung der Hinrunde bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag. Dieser Spieltag in der Weihnachtszeit - dem einzigen europaweiten Fußballangebot zu diesem Zeitpunk - alleine erbrächte den Engländern Unsummen. Gleichzeitig würde für den Fan die Winterpause verkürzt werden.
Außerdem denkbar wäre, das Montagsspiel der zweiten Liga nur noch exklusiv im Pay-TV anzubieten oder einen zusätzlichen Anstoßtermin für die Bundesliga einzurichten - zum Beispiel Samstag um 13 Uhr.
In der Fanszene machen sich bereits jetzt Zweifel an einem solchen Modell breit. "Nein zum englischen Modell" stand auf einem Spruchband beim Spiel des HSV gegen Bayern München. Die bundesweite Faninitiative "IG Unsere Kurve" erklärte, jegliche weitere Aufsplittung des Spieltages entschieden abzulehnen. Eine vernünftige Terminplanung für Fußballfans sei so schon schwer genug.
Höhere Gehälter und Eintrittspreise
Kurios am englischen Modell ist unter anderem, dass ein Absteiger aus der Premier League laut neuem Vertrag für die kommenden vier Spielzeiten jährlich noch 81 Millionen Euro erhält. Damit soll den Vereinen die Möglichkeit gegeben werden, auch bei einem Abstieg die Abwanderung aller Top-Spieler zu verhindern.
Bereits jetzt ist die Premier League um einiges finanzstärker als die Bundesliga. Zwei Vergleichswerte hierzu: Der englische Letztplazierte erhält eine höhere Prämie als der deutsche Meister. Und während hierzulande Franck Ribéry mit geschätzten 12 Millionen Euro Jahresgehalt als Topverdiener gilt, führt Wayne Rooney auf der Insel diese Liste mit fast dem doppelten Wert von 21 Millionen Euro an.
Dafür müssen die englischen Fans aber auch entsprechend tiefer in die Tasche greifen. Das günstigste Ticket in der Münchener Allianz Arena kostet 30 Euro. Bei Chelsea an der Stamford Bridge kommt man nicht für unter 60 Euro ins Stadion - der doppelte Preis.
Trotz all der finanziellen Vorteile, die die Premier League bereits gegenüber der Bundesliga genießt: Deutschland gewann (überwiegend mit Bundesligaspielern) die Weltmeisterschaft und ist England auch bei der Fünfjahreswertung der UEFA auf den Fersen.
Steigt RTL ins Rennen ein?
Für die anstehende Ausschreibung der Rechte zwischen 2017 und 2021 bringen sich die medialen Schwergewichte bereits in Stellung. Sky dürfte ein aussichtsreicher Kandidat für eine Fortführung der Partnerschaft sein, seit 2013/14 besitzen die Münchner die exklusiven Pay-TV-Rechte.
Aber auch RTL - das sich zuletzt für rund 100 Millionen Euro die Rechte an den Qualifikationsspielen der Deutschen Nationalelf zur EURO 2016 und WM 2018 sicherte - könnte seinen Hut in den Ring werfen. "Wir werden uns die Ausschreibung angucken wie jedes Mal! Wenn wir mitbieten, muss es nicht zwingend der ganze Kuchen sein, ein schönes Stück dann aber doch", zitiert das Magazin "Sponsors" den RTL-Sportchef Frank Loppe.
Ein weiterer Kandidat wird "Sport1" werden, Teil der Mediengruppe Constantin. Medienunternehmer Dieter Hahn - einstiger Intimus von Mogul Leo Kirch - kündigte im Gespräch mit dem "Handelsblatt" bereits Interesse an. "Sport1" sicherte sich bereits in der laufenden Saison überraschend die Audio-Übertragungsrechte an der Bundesliga im Internet und drängte damit "90elf" vom Markt, die seit 2008 sendeten und ihren Betrieb mittlerweile einstellen mussten.