Die Deutsche Fußball Liga hat am Donnerstag signalisiert: Falls die Bundesliga ab dem 9. Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen darf, wäre man bereit. Genauso betonte Christian Seifert, Sprecher des Präsidiums, auf der Pressekonferenz: Die Entscheidung darüber obliegt der Politik.
Dementsprechend wurde auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Vormittag auch kein konkreter Termin für die Fortsetzung der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison beschlossen, "weil wir das nicht können."
Was man tun kann: Sich mit einem umfassenden Konzept, das nicht lediglich aus einem einzigen definitiven Plan besteht, "sondern von vornherein flexibel angelegt" ist, auf den Re-Start vorzubereiten.
Da es wohl frühestens nächste Woche grünes Licht geben kann, ist das erste Wochenende im Mai als Zeitpunkt für eine Wiederaufnahme gewiss "nicht realistisch". Schließlich brauchen die Bundesligisten eine Vorlaufzeit.
Kein Termin für Rückkehr ins Mannschaftstraining
Derzeit wird nicht einmal normales Mannschaftstraining absolviert. Auch diesbezüglich gibt es keine Festlegung auf einen Termin – die "Sport Bild" hatte kürzlich den 27. April ins Spiel gebracht. "Die Konzepte, die wir vorgelegt haben, haben keinen Termin für den Trainingsstart vorgesehen", entgegnete Seifert.
Wann das geregelte Mannschaftstraining beginnen kann, leitet sich voraussichtlich daraus ab, zu welchen Termin das Go für den Spielbetrieb kommt. Zumindest wird für die Bundesliga-Teams "nicht ein kompletter Kaltstart", denn Training in Kleingruppen findet schon seit einiger Zeit statt.
Seifert machte dennoch klar: "Matchfit" ist in Zeiten von Corona "vielleicht auch ein bisschen in Relation zu setzen", die Absolvierung der ausstehenden Partien würde unter "absoluten Ausnahmebedingungen" vonstattengehen.
Keine Entscheidung über Start-Spieltag
Und mit welchem Spieltag macht die erste Liga weiter, sobald sie wieder darf? Offen. "Das ist jetzt noch nicht entschieden", beteuerte der DFL-Chef, auch das dürfte vom konkreten Starttermin abhängen. Einem Bericht der "Bild" war im Vorfeld zu entnehmen, dass es der 26. Spieltag sein soll.
Derweil ist nicht damit zu rechnen, dass die restliche Spielzeit in der Bundesliga von der Champions League oder der Europa League beeinträchtigt wird. Laut Seifert gebe es bei der UEFA schließlich Überlegungen, die Spiele komplett im August stattfinden zu lassen. Wie es mit dem DFB-Pokal aussieht, darüber muss der Deutsche Fußball-Bund befinden.
Vereinbarung mit fast allen Medienpartnern
Weiterhin fest im Blick hat die DFL das Ziel, die Saison bis 30. Juni abzuschließen. Dadurch ließen sich diverse Probleme (z. B. auslaufende Verträge) umgehen. Planbar ist das natürlich nicht. "Wenn es in den Juli reinreichen sollte, dann geht es in den Juli hinein", so Seifert.
Dementsprechend macht man sich darüber hinaus erst recht keine Gedanken, sprich: Planungen für die Saison 2020/21 werden im Großen und Ganzen nicht gemacht. Den Vereinen riet Seifert aber, für den ersten Teil der nächsten Saison ohne Zuschauereinnahmen zu planen.
Denn die sogenannten Geisterspiele könnten unter Umständen Ende 2020 noch stattfinden müssen, vielleicht unterhalte man sich darüber sogar noch Anfang 2021. Im Rahmen der Video-Schalte hatte Seifert in anderer Hinsicht gleichwohl sehr erfreuliche Nachrichten für die Mitglieder parat:
Es wurden Vereinbarungen mit fast allen Medienpartnern erzielt, "mit einer Ausnahme". Auch Vereinbarungen, falls man nicht zu Ende spielen kann.
Die in letzter Zeit häufig thematisierte Liquidität wäre damit für alle Profivereine mindestens mal bis Ende Juni gewährleistet. Allerdings: Eine Absage der Spielzeit mit dann anfallenden Rückzahlungen könnte wieder zu finanziellen Engpässen führen.
Task Force überzeugt: Es wird keine Teamquarantäne nötig sein
Ebenfalls Thema der Pressekonferenz waren ein Organisationskonzept für die Durchführung von Geisterspielen (in der Bundesliga: maximal 213 Personen im Stadion und 109 außerhalb) sowie die Vorbereitung eines medizinischen Konzeptes durch die von der DFL einberufene "Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb".
Hier spielt im Zusammenhang mit dem Coronavirus besonders der Aspekt Gruppenquarantäne eine Rolle, eine solche könnte der Beendigung der Saison dazwischen grätschen. Die Verantwortlichen sind jedoch "durch das Bündel der Maßnahmen überzeugt", dass es nicht so weit kommen wird, ein ganzes Team isolieren zu müssen, wie Prof. Dr. Tim Meyer (Leiter der Task Force) zu Protokoll gab.
Denn das gesamte Konzept sei zugeschnitten auf die maßgebliche Klassifizierung des Robert-Koch-Instituts, wann jemand als Kontaktpersonen gilt. Daher ist man guter Dinge, dass selbst bei positiver Testung eines Spielers nicht alle seine Mannschaftskollegen in zweiwöchige Quarantäne müssten.
Selbst für den Fall, dass es einmal dazu kommt, sah Seifert im Spielplan durchaus etwas Spielraum, um das gegebenenfalls auffangen zu können. Eine Häufung wiederum "wäre problematisch", so die wenig überraschende Erkenntnis.
Befürchtungen, dass man womöglich den jeweiligen Bundesligagegner anstecken könnte, nahm Prof. Dr. Barbara Gärtner (Mitglied der Task Force) den Wind aus den Segeln: Werden die Spieler freitags (negativ) auf Covid-19 getestet und finden samstags die Spiele statt, sei nicht damit zu rechnen, dass es in diesem kurzen Zeitraum bei einem Spieler zu einer Ausbreitung und – wichtiger – zu einer Ausscheidung des Virus kommt.