Moin liebe Insider,
über die Länderspielpause gab es einen interessanten Trainerwechsel, welcher sicherlich bei vielen von euch Fragen aufgeworfen hat. Diese wollen wir heute klären und euch ein paar hilfreiche Tipps mit den auf den Weg geben.
Christian Ilzer ist der neue Trainer der TSG Hoffenheim. Und genauso wie die TSG einen Österreicher als Verstärkung geholt hat, habe ich es auch getan und unseren User Mani um seine Unterstützung gebeten. Mani ist echter Experte in Sachen österreichische Bundesliga und hat das mit seinem Beitrag mal wieder untermauert. Mit ihm zusammen haben wir schon so manchen guten Talk in der „Umkleide“ gehabt und konnten immer was mitnehmen.
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Wer ist Christian Ilzer?
Christian Ilzer hatte, im Gegensatz zu vielen anderen erfolgreichen Trainern, keine lange Profikarriere. Seine aktive Laufbahn wurde frühzeitig durch Verletzungen beendet. Stattdessen schlug er einen anderen Weg ein und entwickelte sich über ein Studium der Sportwissenschaften sowie Erfahrungen als Athletiktrainer weiter, bis er schließlich Cheftrainer bedeutender österreichischer Vereine wurde.
Seine Trainerkarriere begann vor allem mit bemerkenswerten Erfolgen. Den TSV Hartberg führte er in die österreichische Bundesliga. Mit dem Wolfsberger AC gelang ihm die Qualifikation für den Europapokal. Bei seiner letzten Station, dem SK Sturm Graz, brach er die jahrelange Dominanz von Red Bull Salzburg und gewann sowohl die österreichische Meisterschaft als auch den Pokal. Einzig seine Zeit bei Austria Wien verlief nicht wie erhofft.
Ilzer zeichnet sich durch außergewöhnliche Arbeitsbereitschaft aus. Bei seiner Antrittspressekonferenz wird hervorgehoben, dass er der Erste ist, der kommt, und der Letzte, der geht. Viele beschreiben ihn als äußerst akribisch und ständig auf der Suche nach kleinsten Optimierungsmöglichkeiten.
Zudem ist er bekannt für seine Selbstkritik: Besonders die Zeit bei Austria Wien bezeichnet er rückblickend als einen wichtigen „Lerneffekt“. Auf dem Platz ist er durchaus emotional und engagiert. Häufig sieht man ihn gestikulieren und er probiert, viel „Ingame-Coaching“ zu betreiben.
Ilzers Spielsysteme
Grundsätzliche Taktik
Ilzers bevorzugtes System ist das 4-1-2-1-2, das häufig als leicht modifiziertes 4-3-1-2 interpretiert wird. Innerhalb dieses Systems lassen sich immer wieder klare taktische Muster und Anweisungen erkennen:
Außenverteidiger
• Die Außenverteidiger übernehmen eine laufintensive Rolle und bearbeiten die Außenlinie sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.
• Während ein Außenverteidiger die Linie hochschiebt, bleibt der andere häufig etwas tiefer und integriert sich in eine Dreierkette zur Absicherung.
Sechser
• Der Sechser hat eine zentrale Rolle in der Defensive und konzentriert sich vor allem auf das Spiel gegen den Ball. Er fungiert als Ballabfänger und zweikampfstarker Spieler, der die Räume vor der Abwehr sichert.
Achter
• Einer der beiden Achter orientiert sich oft nach außen, um Breite herzustellen und freie Räume zu beackern.
• Der andere Achter agiert flexibler: Er schaltet sich entweder in die Offensive ein oder positioniert sich in freien Räumen zur Absicherung und Unterstützung des Spielaufbaus.
Zehner
• Der Zehner ist der Schlüsselspieler im System und übernimmt die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff. Nach Ballgewinnen soll er entweder schnelle, präzise Pässe in die Spitze spielen oder selbst mit dem Ball vorantreiben, um gefährliche Situationen zu kreieren.
Taktischer Fokus und Kernpunkte
Voraussichtliche Aufstellungen unter Ilzer
Für den kommenden Spieltag bieten sich aus personeller Sicht vor allem diese zwei Optionen an. Alle weiteren Alternativen findet ihr auf der Vereinsseite.
Linksverteidigung
• Jurásek könnte als Linksverteidiger starten, da er die notwendige Laufintensität mitbringt, um sowohl defensiv als auch offensiv zu agieren.
Rechtsverteidigung
• Auf der rechten Seite zeichnet sich ein offenes Duell ab: Kaderábek punktet mit seiner Erfahrung, während Gendrey mit seinem offensiven Vorwärtsdrang Argumente für sich liefert.
Zentrales Mittelfeld
• Grillitsch und Stach sollten ins zentrale Mittelfeld zurückkehren. Die genaue Positionierung bleibt offen. Grillitsch sehen wir eher als Kandidat für die klare defensive Sechs, wo er durch seine Stabilität überzeugen kann.
Linker Achter
• Prass hat unter Ilzer bei Sturm Graz die Rolle des linken Achters erfolgreich gespielt, weshalb es naheliegend ist, dass er dort auch zum Einsatz kommt. Allerdings wurde er sowohl in der Nationalmannschaft als auch im Training unter Ilzer bereits als Linksverteidiger getestet.
Weitere Mittelfeld-Optionen
• Die Positionierung von Bischof hängt stark von der Rolle von Prass ab: Er könnte entweder auf der Acht oder auf der Zehn spielen. Ähnlich flexibel ist Kramarić, der zwischen der Zehn und einer Position in der Doppelspitze rotieren könnte.
Angriff
• Bülter sollte gesetzt sein, da er mit seiner Schnelligkeit und Umschaltstärke die Offensive belebt.
Players to watch
Alexander Prass dürfte unter seinem ehemaligen Trainer Ilzer gesetzt sein, da er in Positionen eingesetzt wird, die ihm vertraut sind und in denen er bewährte Abläufe abrufen kann. Seine Rolle ist offensiv geprägt und bietet ihm zahlreiche Gelegenheiten, spielentscheidend einzugreifen.
Auch Tom Bischof könnte unter Ilzer eine feste Größe sein. Auffällig ist, dass Ilzer seine Spielweise darauf ausrichtet, die Scorer-Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Insbesondere der Zehner spielt dabei eine zentrale Rolle und ist stark ins Offensivspiel eingebunden.
Anton Stach wird auf der Acht zwar weniger Pässe spielen als aus der Innenverteidigung, dafür aber gefährlichere. Seine Aufgabe bietet Punktepotenzial in vielen Bereichen: Er könnte sowohl durch Scorer-Punkte als auch durch zahlreiche Klärungsaktionen und gewonnene Zweikämpfe positiv auffallen.
Manis Geheimtipp, wenn ihr bereit seid, ein gewisses Risiko einzugehen, ist Max Moerstedt. Der U17-Weltmeister hat in der Hoffenheimer Jugend durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Sein Potenzial ist unumstritten. Sein neuer Trainer Ilzer – bekannt dafür, junge Talente in die Mannschaft zu integrieren – gilt als Befürworter des Spielertyps Moerstedt. Er könnte im Verlauf der Saison zu einer echten Überraschung werden.