Liebe Insider! Die aktuelle Länderspielpause nutzen wir gerne, um euch eine mehrteilige LigaInsider-Analyse zum Thema Torgefahr durch Standardsituationen wie Ecken oder Freistöße zu präsentieren. In unserem ersten Artikel gehen wir auf die Stärken und Schwächen der Bundesligaklubs ein, ehe in den nächsten Tagen einzelne Spieler genauer unter die Lupe genommen werden.
Ein Ausblick über die zu erwartende Torgefahr an den nächsten sechs Spieltagen ist ebenfalls Bestandteil dieses Artikels. Aber seht selbst!
Bayern an der Spitze – Gladbachs Wechselbad der Gefühle
Zittern müssen die gegnerischen Abwehrreihen und Keeper besonders, wenn der FC Bayern München eine Standardsituation zugesprochen bekommt. Die Bestwerte vor dem gegnerischen Tor gehen nach elf Spieltagen an die Süddeutschen, die 45 Abschlüsse nach Standards generierten und dadurch sieben Tore erzielten. Kassiert wurden im Gegenzug lediglich zwei Tore, die durch 18 gegnerische Abschlüsse erfolgten.
Borussia Mönchengladbach befindet sich mit 44 Abschlüssen und ebenfalls sieben Treffern im Bereich der Offensivstandards zwar überraschend auf den Spuren der Bayern, bei gegnerischen Standards steht die Tür aber sperrangelweit offen! 47 nach Standardsituationen zugelassenen Abschlüssen folgten sechs Gegentore. Der XGoT-Wert (Expected Goals on Target), der Aussagekraft über die Qualität der zugelassenen Schüsse hat, liegt hier bei hohen 7,15.
Sechs Gegentore ließen in diesem Zusammenhang nur zwei weitere Bundesligisten zu. Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen (29 zugelassene Abschlüsse) und Heidenheim (26) sind in ihren Defensivleistungen bei Standards – wie die Gladbacher – anfällig, was auch die zugelassenen XGoT-Werte von Leverkusen (6,33) und Heidenheim (5,24) unterstreichen.
Anzumerken ist hier allerdings, dass es weniger um die Anzahl der zugelassenen Abschlüsse geht, sondern in erster Linie um die Qualität der abgegebenen Schüsse des gegnerischen Teams. Mangelhafter Druck auf beziehungsweise zu viele Freiheiten für den abschließenden Akteur, der somit "frei" abziehen kann, wäre zum Beispiel einer dieser Qualitätspunkte.
Heidenheim und Köln mangelt es an Präzision
Aus allen Rohren feuern sowohl der 1. FC Heidenheim als auch der 1. FC Köln. Die beiden Klubs haben mit 50 (Heidenheim) und 49 (Köln) zwar die meisten Abschlüsse nach Standardsituationen, was Zählbares kommt dabei aber viel zu selten rum. Während Heidenheim immerhin drei Tore aus sechs Großchancen herausholte, ist bei den Kölnern nach sieben Großchancen lediglich ein einziger Torerfolg entstanden.
Der FC Augsburg ist im Vergleich zum Beispiel deutlich effektiver: Aus 34 abgegebenen Schüssen ergibt sich ein XGoT-Wert von 3,99, der mit drei Treffern belohnt wurde. Vier Großchancen wurden vom FCA erspielt. Grob ist die Performance zwar sogar ähnlich wie die von Heidenheim, allerdings mit dem feinen Unterschied, dass die gleiche Ausbeute mit 16 Abschlüssen weniger erzielt wurde.
Wie es bei den anderen Bundesligisten aussieht, könnt ihr den folgenden Tabellen entnehmen.
Effektivität offensiv
Effektivität defensiv
Ausblick auf Spieltag 12 bis 17
In der nun folgenden Grafik haben wir für euch einen kleinen Ausblick auf die kommenden Spieltage! Die Werte ergeben sich daraus, wieviel besser oder schlechter der jeweilige Gegner im Vergleich zum Rest der Liga bei Standardsituationen verteidigt.
Beispiel: Der FC Bayern trifft am 12. Spieltag auf den 1. FC Köln, bei dem im Vergleich zu den restlichen Bundesligisten eine um 35,2 Prozent bessere Chance besteht, durch Standards erfolgreich zu sein. Am 14. Spieltag sieht es aus Sicht der Süddeutschen gegen Eintracht Frankfurt hingegen schlechter aus. Die Chancen auf Erfolg über ruhende Bälle sinken hier um 59,5 Prozent im Vergleich zu den übrigen Bundesligisten.
Erwartete Torgefahr-Unterschied durch Standards*
*Der Pfeil rechts dient lediglich als Skala für die farblich unterlegten Felder (z. B. -0,6 entspricht -60 %)
Die Ausarbeitung der Daten und Taktikbetrachtung erfolgte über unseren Analysten Lennart Susemiehl.