LigaInsider
1. Bundesliga
Spielertipps für Manager | Teil 1

Dirk Sommer

© imago images

Welche Spieler sind günstige Schnäppchen und Geheimtipps für die Saison 2014/2015? Ich mache Euch in dieser Serie regelmäßig Vorschläge für diese Kategorie.



Dabei geht es nicht um Top-Stars, sondern um Spieler, die vielleicht nicht so sehr im Fokus Eurer Konkurrenten auf dem Transfermarkt stehen, sich aber dennoch als lohnende und meist günstige Investition erweisen könnten.


Timo Werner | VfB Stuttgart

Sind Julian Koch und Kerem Demirbay noch große Spekulationsobjekte, sollten vom Talent her die Chancen bei Timo Werner besser stehen: Beim VfB-Anhang ist der Youngster sowieso bereits ausgemachter Nationalspieler, geriet im Saisonendspurt unter Trainer Huub Stevens ein wenig in Vergessenheit.



Der musste im Kampf gegen den Abstieg aber wohl auch auf Routine setzen, dem eerst 18-Jährigen wollte man die Rettung ebensowenig aufbürden wie in Hamburg beispielsweise einem Jonathan Tah. Neue Saison, neues Glück.



Auch beim VfB könnte sich aufgrund des Sparkurses noch einiges ändern, gerade Top-Stürmer Vedad Ibisevic hat durch seine Rote Karte in der letzten Saison bei der Anhängerschaft einigen Kredit verspielt.


Laut Bobic bald Nationalspieler

Schafft der Rohdiamant es bereits 2014/2015 die Etablierten im Sturm der Schwaben zu verdrängen? Schaut man auf die Werte seiner Karriere, kann man wenigstens als Manager darauf hoffen:




In der U17 der Schwaben erzielte er in seiner ersten Saison sieben Tore in zehn Spielen. In der folgenden Spielzeit waren es dann bereits 24 in 24 Spielen! Eine ähnlich starke Quote lieferte er auch später bei der U19 ab. 2011/2012 wurde er Torschützenkönig in der B-Jugend der Bundesliga Süd/Südwest.



Seit der U15 durchläuft Werner alle Jugendnationalmannschaften, wurde 2012 mit der U17-Vize-Europameister.



Laut Sportdirektor Fredi Bobic sehen wir Timo Werner bald auch im Nationaltrikot: "Er hat die Qualität dazu und früher oder später werden wir ihn in der Nationalmannschaft sehen."


Jüngster Bundesliga-Torschütze der Schwaben

Seit 2013/2014 gehörte Werner auch zur Profi-Abteilung der Schwaben, kam in seiner Premieren-Saison auf starke 30 Spiele, erzielte vier Tore und fünf Vorlagen. Mit seinem Tor gegen Eintracht Frankfurt wurde der damals 17-Jährige zum jüngsten Bundesliga-Torschützen der Vereinsgeschichte.



Keine Frage – neben Rani Khedira gehört Timo Werner zum Tafelsilber der Schwaben und deutschlandweit mit Sicherheit zu den größten Talenten im Fußball. Zwar bleibt fraglich, ob der eigenwillige Trainer Armin Veh auf den Spieler setzen wird, aber wer die Chance hat, den Stürmer günstig zu verpflichten, darf diese eigentlich nicht ungenutzt lassen!


Julian Koch | FSV Mainz 05

Julian Koch hat es bestimmt bereits dreimal in meine Tipps der Saison geschafft. Und bisher lag ich mit diesem Tipp immer falsch. Warum halte ich also hartnäckig am ehemaligen Dortmunder fest?



Wahrscheinlich sind es mal wieder die saustarken Leistungen damals in Liga zwei beim MSV Duisburg, der übrigens kurz vor dem Ruin steht. Damals jedenfalls wurde Koch vom BVB zu den Zebras in die 2. Bundesliga verliehen und vollbrachte dort Beachtliches: Als 20-Jähriger wurde er dort umgehend zum Shooting-Star, schlug wie eine Bombe ein. Aufgrund dieser Leistungen wurde er zum Vize-Kapitän beim MSV gewählt.



Dabei spielte es keine Rolle, ob der gelernte Rechtsaußen auf seiner Lieblingsposition oder im defensiven Mittelfeld spielte, die Lobeshymnen glichen sich. Damals schien selbst die Nationalelf nicht allzuweit entfernt. Auch Klopp freute sich zu dieser Zeit noch auf das „außergewöhnliche Talent“ wieder in den eigenen Reihen zu haben.


BVB sichert sich Rückkaufrecht

Doch dann verletzte sich Koch schwer, musste am Kreuzband operiert werden und fiel Monate aus. Zurück beim BVB kämpfte sich der auch als Innenverteidiger einsetzbare Abwehrspieler zurück. Dortmund verlängerte noch vor zwei Jahren seinen Vertrag vorzeitig. Doch zu einem Comeback kam es zunächst nicht, dafür kehrte Julian Koch erneut auf Leihbasis zu den Zebras zurück.



Vor elf Monaten dann der Wechsel nach Mainz – der BVB soll sich nach „kicker“-Informationen übrigens ein Rückkaufrecht gesichert haben. Beim FSV zunächst dasselbe Spiel: Koch verletzte sich frühzeitig, eine Beschädigung des Bänder- und Muskelapparats des Schultergelenk verhinderte monatelang den Einsatz. Für drei Spiele reichte es schlussendlich bei seinem neuen Arbeitgeber.



Jetzt also der nächste Versuch. Was diesmal für Koch spricht: sein direkter Konkurrent Zdenek Pospech hat den Verein verlassen, Ersatz soll allerdings noch verpflichtet werden. Ist dieser ein Hochkaräter, muss man die Personalie Koch möglicherweise überdenken. Ansonsten greift der Ex-Dortmunder meiner Meinung nach neu an.



„Ich denke schon, dass ich die Chance bekommen werde, mich rechts hinten zu zeigen, wozu ich auch echt Lust hätte“, so Koch laut „kicker“.



Mit Koch im Team als Stammspieler zu planen, ist natürlich zu spekulativ. Aber günstig mitnehmen würde ich den Jungen in jedem Falle. Klar, Mainz spielt auch Europa League und die Doppelbelastung spricht gegen die Bundesliga. Dennoch glaube ich: er kann nochmal den Durchbruch schaffen.


Kerem Demirbay | Hamburger SV

Kerem wer? Ich gebe es zu, der 20-Jährige Hamburger ist sicher eine sehr gewagte Spekulation. Trotzdem dürfte er bei den wenigsten auf dem Radar sein. Der Türke kickt erst seit der letzten Saison beim HSV, stammt aus der Jugend der Dortmunder Borussia.



Zur Historie: Angefangen hat der Linksfuß bei Schalke 04, wechselte dann zur Jugend des Rivalen. Im Alter von 18 Jahren bestritt er bereits für die zweite Mannschaft des BVB 28 Spiele in der Regionalliga, der „kicker“ belohnte seine starken Auftritte mit der Durchschnittsnote von 2,98.


Prominente Fürsprecher

Der U21-Nationalspieler der Türkei verließ aufgrund der besseren Aussichten daraufhin das Revier und schloss sich dem HSV an, zum Unmut von Jürgen Klopp. Der gratulierte angesäuert den Kollegen aus dem Norden, da hätten sie ihm einen „richtig Guten“ weggeschnappt.



Ein wenig arbeiten muss das Talent noch am Temperament, Karten sammelt Demirbay gerne im Spiel.



Wer weiß, wie die Premieren-Saison beim HSV verlaufen wäre, hätte sich der Deutsch-Türke nicht zweimal einen Muskelfaserriss und zusätzlich noch einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen. In der Vorbereitung auf die Saison konnte er jedenfalls überzeugen.



Daran erinnert sich auch Dieter Matz, seines Zeichens HSV-Experte und Blogger im Dienste des „Hamburger Abendblatt“. Er sieht in Demirbay schon den möglichen Nachfolger des abwanderungswilligen Hakan Calhanoglu: „Er ist doch ein junger Kerl; und in meinen Augen ebenfalls ein Juwel“.



Beim HSV stehen einige personelle Umwälzungen bevor, die neue Führung kündigte bereits an, aus einem Mischung aus Profis uns Spielern aus der eigenen Jugend, wie z.B. Jonathan Tah, setzen zu wollen. Warum sollte nicht auch Kerem Demirbay eine solche Chance erhalten?