Lucas Ribeiro ist drauf und dran, bei der TSG Hoffenheim allmählich ins Rollen zu kommen. Davon ist auch Alfred Schreuder überzeugt. Als Option für die Anfangsformation sieht er ihn – sofern Verletzungsprobleme ausbleiben – gegenwärtig gleichwohl noch nicht.
"Grundsätzlich kann jeder Spieler, der im Kader ist, in der Startelf spielen. Also kann Lucas das auch. Aber ich finde es normalerweise jetzt noch zu früh. Wenn alle fit sind, ist es zu früh", setzte der Chefcoach zu weiteren, ausführlichen Aussagen an.
Junge Spieler sollen zunächst mal reinkommen, sich zeigen. Wenn sie das "ein paarmal sehr gut machen, sind sie vielleicht auf Dauer Startelfkandidaten", aber "so eine Sache muss man sich verdienen".
Ribeiro ist wie Madrids Casemiro
Alles in allem sei der Anfang 2019 verpflichtete Brasilianer "auf einem sehr guten Weg", hielt Schreuder fest. "Ich finde, wenn er reinkommt, dann passiert was auf dem Platz. Er hat eine brutale Ausstrahlung, er ist ein Gewinner. Er traut sich zu spielen und hat keine Angst."
Die "brutale" Präsenz eines namhaften Landsmanns: "Ich habe im Witz zu ihm gesagt, er sieht aus wie Casemiro von Real Madrid. So bewegt er sich auf dem Platz. Das war mehr im Witz, aber er hat die gleiche Ausstrahlung."
Schreuder: Als Innenverteidiger wird man nach Fehlern "sofort zerlegt"
Zudem zielte die Anspielung des Fußballlehrers darauf ab, den 21-Jährigen in seinen Überlegungen mitzunehmen. Ein Denkanstoß, quasi. Denn Schreuder sieht in dem als Innenverteidiger ausgebildeten Südamerikaner mehr einen Mittelfeldspieler – einen Sechser oder Achter.
Ein Vorteil, der damit einhergeht: "Wenn man als junger Spieler Innenverteidiger ist, musst du extrem gut sein. Heutzutage, wenn du einen Fehler machst, dann wirst du sofort zerlegt in den Zeitungen."
Demgegenüber sei es auf dem Posten in der Zentrale einfacher. "Er ist freier, kann sich freier bewegen. Ich sehe bei ihm sehr viel Potenzial im Mittelfeld", erläuterte er.
Joker Ribeiro sticht
In der Sommervorbereitung, bei Hoffenheims Test gegen FC Sevilla, ist der Coach offenbar erstmals so richtig auf Ribeiro aufmerksam geworden: "Er ist reingekommen. Dann habe ich etwas gesehen und zu Alex [Rosen, Sportdirektor] gesagt: Das ist ein Guter!"
Für mehr als sporadische Kadernominierungen hat es in der Folgezeit nicht gereicht. Erst in den zurückliegenden Wochen kam es zu den ersten zwei Einsätzen als Einwechselspieler. Und zu einem Erfolgserlebnis: Mit einem Jokertor verhalf er den Kraichgauern am vergangenen Samstag zum Punktgewinn in Mönchengladbach (1:1).
Jetzt müsse Ribeiro – und dessen Umfeld – ruhig bleiben, forderte Schreuder und nannte beispielhaft die Entwicklung von Christoph Baumgartner (20), der sich zur Rückrunde bei der TSG festgespielt hat. Denn dann "hat er eine große Zukunft vor sich".