Lucas Tousart war bisher der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte von Hertha BSC. 25 Millionen Euro legten die Verantwortlichen aus der Hauptstadt für den Franzosen auf den Tisch. Die gemeinsame Zeit hatten sich Verein und Spieler ursprünglich wohl anders vorgestellt. Gedanken an einen frühzeitigen Weggang hegt Tousart aber nicht.
Geplant war (/ist), auch dank Investorengeldern mit neuem Personal sukzessive die oberen Tabellenplätze anzugreifen. Dieser Versuch ging bisher allerdings gründlich in die Hose. In der abgelaufenen Saison schafften die Hauptstädter nur mit Hängen und Würgen den Klassenerhalt und in dieser Spielzeit findet sich die Alte Dame nach elf Spieltagen erneut im unteren Drittel der Tabelle wieder.
Von den einstigen Star-Einkäufen blieben rückblickend nicht mehr viele übrig. Tousart wiederum hat sich gegen einen vorzeitigen Abschied aus Berlin entschieden. „Die Frage hat sich für mich nicht gestellt. Ich habe bewusst einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Es war klar, dass es Zeit braucht. Ich war auf ein langfristiges Engagement eingestellt und bin es immer noch“, erklärte der 24-Jährige jetzt im kicker-Interview.
„Nach dieser Saison werden wir analysieren, was gut und was schlecht war und wie wir besser werden. Geld löst nicht immer schnell Probleme, es braucht auch etwas Zeit und harte Arbeit. Der Klub hat sein Konzept etwas verändert und gibt sich mehr Zeit für die erhoffte Entwicklung. Mir entspricht dieses neue Konzept viel besser“, hielt der Rechtsfuß fest.
„Eine Mannschaft besteht aus Teamplayern“
Und das gilt, obwohl individuell starke Spieler die Hertha verlassen haben. Insbesondere Matheus Cunha, den es für 30 Millionen Euro zu Atlético Madrid zog, stand in dem Konstrukt immer wieder aufgrund seiner Einstellung in der Kritik. Das Spiel war häufig auf ihn zugeschnitten, weshalb das Team als Gesamtes etwas unterging.
„Eine Mannschaft besteht aus Teamplayern“, weiß der Mittelfeldmann. Aber auch Spieler mit „ausgeprägten individuellen Eigenschaften“ dürfen selbstverständlich nicht fehlen. „Wir haben unter Pál Dárdai ein gutes Gleichgewicht“ gefunden.
Tousart hat „Preisschild“ nie gespürt
Zum Start hatte Tousart in Berlin einige Hindernisse zu überwinden. Die hohe Ablöse war dabei zumindest kein Thema für ihn. „Das Preisschild habe ich nie gespürt. Das hatte keinen Einfluss auf meine Leistung. Ich habe die 25 Millionen Euro nicht festgelegt, sondern die Klubs.“
Vielmehr hatte er schlicht keine Spielpraxis, weil die französische Liga im Frühjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde. Anschließend kam noch eine Kniereizung dazu, die ihn ebenfalls bremste.
Derzeit muss sich Tousart erneut mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen. Jüngst erklärte Hertha-Coach Pál Dárdai, dass Santiago Ascacíbar und Suat Serdar aktuell die Nase vorne haben.