Rund zweieinhalb Monate, bevor Bruno Labbadia sein Amt bei Hertha BSC angetreten hat, sorgte Hertha BSC mit der 25 Millionen Euro teuren Verpflichtung von Lucas Tousart für Aufmerksamkeit. Ein Wunschtransfer des Cheftrainers kann der Franzose folglich nicht gewesen sein.
Dennoch traut er ihm grundsätzlich eine bedeutende Rolle unter seiner Federführung zu. Labbadia deutete diese Woche allerdings auch an, dass Tousart seine Anlaufzeit gebrauchen könnte.
"Tousart soll ein sehr zentraler und wichtiger Spieler sein. Die Verpflichtung kann man nur begrüßen", sagte der 54-Jährige am Mittwoch, um in demselben Atemzug auch kritisch darauf einzugehen, wie schnell eine große Erwartungslast auf einem Spieler abgeladen wird: "Er ist aber auch ein gutes Beispiel, um mal zu demonstrieren, was aktuell erwartet wird."
Neues Land, neue Sprache, keine Pflichtspielpraxis
Der Neuzugang, der für die Rückrunde noch an Ex-Klub Olympique Lyon verliehen war, sei dieses Jahr erst 23 geworden, habe mit Deutsch keine einfache Sprache zu erlernen und komme als Fußballer zum ersten Mal aus seinem Heimatland Frankreich heraus.
Und: "Dass er vier Monate keinen Fußball mehr gespielt hat, hat man am Anfang sehr gemerkt." In Frankreich wurde die Liga infolge der Corona-Krise vorzeitig beendet. Vor seiner Ankunft in Berlin spielte Tousart letztmals Anfang März.
"Wenn man sich alles zusammen vorstellt, ist das ein Paket, was er erst mal verkraften muss. Er ist ja noch jung und kein erfahrener Spieler", fasste Labbadia zusammen. Er erkennt gleichwohl einen Aufwärtstrend: "Er kommt immer mehr."
Tousart muss sich auf weiteren Konkurrenten einstellen
Hertha will verhindern, dass dich der zentrale Mittelfeldspieler selbst im Wege steht, indem er sich unnötig Druck macht. "Wir haben ihm auch klar gesagt, dass wir ihm Zeit geben, weil wir einfach an ihn glauben", beteuerte Labbadia. Tousart könne ein Spieler sein, der in der neuen Achse, die sich bei den Blau-Weißen jedoch erst noch finden muss, "eine wichtige Rolle" einnimmt.
Der Franzose muss derweil auf weitere Konkurrenz eingestellt sein. Hertha BSC will dem Vernehmen nach auf dem Transfermarkt für die Zentrale nachrüsten. Obendrein könnte sich Niklas Stark zusätzlich in den Kreis der Konkurrenten schieben: Den in der Vergangenheit vornehmlich im Abwehrzentrum eingesetzten Verteidiger hat Labbadia auch fürs defensive Mittelfeld auf dem Zettel.