Marc Stendera ist heiß auf eine neue Runde Bundesliga-Fußball – so in etwa könnte man den Umstand deuten, dass der 19-Jährige früher als geplant in die Vorbereitung einsteigt. Ein paar Tage Sonderurlaub hätten ihm noch zugestanden nach einer langen Saison mit der U20-Weltmeisterschaft in Neuseeland als – leider nicht gänzlich krönendem – Abschluss.
Bei dem Turnier war er einer der auffälligsten deutschen Akteure, steuerte in der Gruppenphase vier Treffer (drei davon nach einem Standard) und drei Vorlagen bei. Gegen das enttäuschende Aus im Viertelfinale (4:5 n. E. gegen Mali) konnte der offensive Mittelfeldspieler hingegen nichts ausrichten, weil er nach wenigen Minuten den Ball an die Schläfe geschossen bekam und deshalb ausgewechselt werden musste.
Den jetzigen Eifer, nach zweiwöchiger Pause wieder voll einzusteigen, kann man ihm freilich alles andere als verübeln, war die abgelaufene Spielzeit doch die erste, die Stendera halbwegs durchgespielt hat. Am 10. Spieltag zum ersten Mal in der Startelf, spielte der Youngster in der Folge nur viermal nicht von Beginn an (einmal gelbgesperrt). Unterm Strich stand eine Bilanz von drei Toren und fünf Assists in 26 Bundesliga-Begegnungen.
Stendera will seine Entwicklung vorantreiben
Den ersten Durchbruch, wenn man so will, hatte der feine Techniker zum Ende der Saison 2012/13, als er im Dress der Eintracht seine Premiere in der 1. Liga feierte. Doch auf fünf Einsätze im Oberhaus folgte in der Sommerpause ein Kreuzbandriss, sodass Stendera sich ungefähr ein Dreivierteljahr später erneut herantasten musste (Einsatzzeit 2013/14: knapp über eine Stunde).
Für das vierte Jahr bei den SGE-Profis hat sich Stendera einiges vorgenommen. "Man kann sich immer verbessern", sagt der Offensivspieler gegenüber der "Frankfurter Rundschau" mit Blick auf noch vorhandene Schwächen, wozu nach eigener Aussage etwa das Sprintvermögen oder die Dynamik gehört. Gelingt es ihm, seine Fähigkeiten zu optimieren, ist der Sprung zum Frankfurter Schlüsselspieler nicht mehr weit.
Denn in der jüngeren Vergangenheit – genauer: nach der schweren Knieverletzung – führte sein Weg als Fußballer tatsächlich stets nach oben. Vor den überzeugenden Auftritten bei der diesjährigen U20-WM und in der Bundesliga stand im letzten Sommer schon die (gewonnene) U19-Europameisterschaft in Ungarn, bei der Stendera ebenfalls als Führungsspieler voranging. Im Halbfinale des Turniers trumpfte er mit gleich drei direkten Torbeteiligungen auf, ehe er im Endspiel den entscheidenden Treffer vorbereite.
Für den Fall, dass er weiterhin Gefallen an der Sommer-Spielpraxis findet, wartet nächstes Jahr im Rahmen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro womöglich schon das nächste große Turnier auf ihn. Die U21-Auswahl des DFB buchte im Juni durch die Halbfinalteilnahme bei der Europameisterschaft in Tschechien jedenfalls schon mal das Ticket.