Seit Thomas Tuchel seinen Dienst bei Borussia Dortmund angetreten hat, gab es schon mehrere Einzelgespräche zwischen ihm und Offensivstar Marco Reus, im Rahmen derer unter anderem Ursachenforschung für die rückläufige Einsatzzeit des 26-Jährigen (2012/13: 49 Pflichtspiele – 2012/13: 44 – 2014/15: 29) betrieben wurde. In den Unterredungen standen aber natürlich auch taktische Überlegungen im Fokus. Genauer gesagt wurde die Möglichkeit ausgelotet, den Nationalspieler künftig als weitere Option für das Sturmzentrum zu etablieren, im Sinne einer falschen Neun.
Positive Resonanz seitens Reus
Der BVB-Coach probierte dieses Modell bereits in einigen Testspielen aus und Reus fühlte sich in seiner neuen Rolle durchaus wohl. Der Supertechniker sammelte zu Gladbacher Zeiten bereits einiges an Erfahrung an vorderster Front, zumeist im Zuge einer Doppelspitze.
Für Tuchel könnten sich somit sowohl in strategischer, aber vor allem auch in personeller Hinsicht neue Alternativen ergeben. Nach dem Abgang von Ciro Immobile stehen den Westfalen mit Toptorjäger Pierre-Emerick Aubameyang und Adrián Ramos, auf den der Trainer große Stücke hält, derzeit lediglich zwei nominelle Stürmer zur Verfügung, denn auf eine Ersatzverpflichtung für den Italiener will der Klub offenbar verzichten. Zudem fällt Rückkehrer Marvin Ducksch (zuletzt nach Paderborn verliehen) aufgrund eines Mittelfußbruchs bis auf Weiteres aus.
Der Borussia steht allerdings eine lange Saison bevor, schon in acht Tagen geht es mit der dritten Qualifikationsrunde der Europa League los. Im Idealfall droht also eine Vielzahl an Spielen, sodass Tuchel der Be- und Entlastung seiner Spieler – insbesondere im dünn besetzten Angriff – besondere Aufmerksamkeit widmen muss.