Mario Götze
Eintracht Frankfurt
Verkauf nicht aus­geschlos­sen?

Dirk Sommer

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Als Mario Götze im DFB-Pokalhalbfinale – ebenso wie in der Liga – gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Borussia Dortmund nicht von Beginn an auflief, führte dies in weiten Teilen der Fachmedien zu einer äußerst kritischen Überprüfung der Kooperation des Weltmeisters mit dem FC Bayern München und letztendlich zu der Einschätzung, dass sein Engagement beim Ligaprimus mittlerweile wenig ertragreich ist. Debatten über einen vorzeitigen Abgang des bis 2017 gebundenen Weltmeister waren die logische Konsequenz.

Im Verlaufe der vergangenen zwei Wochen wurden diesbezügliche Gedankenspiele durch weitere Kurzauftritte des 22-Jährigen befeuert: In beiden Champions-League-Partien gegen den FC Barcelona geriet Götze zum Nebendarsteller, brachte es lediglich auf etwa eine Viertelstunde an Einsatzzeit.

Dabei stand das das Offensivjuwel in der europäischen Königsklasse zuvor mit Ausnahme eines Gruppenspiels jedes Mal in der rot-weißen Anfangsformation. Doch für das Jahr 2015 lässt sich konstatieren, dass Bayern-Coach Pep Guardiola im Hinblick auf die größeren Herausforderungen zumeist anderen Akteuren das Vertrauen geschenkt hat.

Während Kollege Bastian Schweinsteiger laut "kicker" abwiegelt, weil das Thema nicht so groß sei, "wie die Leute es gern haben wollen" – schließlich hätte es jeder Spieler im Kader verdient zu spielen –, kommt die "Sport Bild" dennoch zu der Erkenntnis, dass der Katalane sein "Antrittsgeschenk" nunmehr aufgegeben hat.

Auf insgesamt sechs Positionen hatte er Götze ausprobiert, um ihn den Platz finden zu lassen, auf dem er sein Potenzial bestmöglich ausspielen könne. Außerdem habe Guardiola dem Sportmagazin zufolge bei gemeinsamen Essen versucht, den 37-Millionen-Mann starkzureden. Vergeblich.

Im kleinen Kreis soll der Coach obendrein bereits offenbart haben, dass er Götze ziehen lassen würde, wenn die Klubführung mitspielt. In der Vergangenheit wurde ohnehin schon publik, dass Guardiola ursprünglich den brasilianischen Superstar Neymar anstelle von Götze verpflichten wollte, von Rummenigge und Co. jedoch umgestimmt werden konnte.


Weiter mit Guardiola?

Kommt es nach der Saison tatsächlich zu einem Verkauf? In Anbetracht des Jahresverlaufs (Bankdrücker in wichtigen Spielen und kein Tor seit dem 21. Spieltag) erscheint diese Idee zunächst nicht ganz abwegig, zumal der Nationalspieler laut "Sport Bild" intern über das Verhältnis zum Trainer klagt. Der "kicker" spricht in seiner heutigen Ausgabe sogar davon, dass jenes Verhältnis quasi gar nicht mehr vorhanden ist. Denn obschon die jüngsten Entscheidungen des Trainers an Götze nagen, scheut dieser den Konfrontationskurs und zieht es zunehmend vor, sich zurückzuziehen.

Guardiola verkündete erst kürzlich, seine Zelte an der Säbener Straße nicht vorzeitig abzubrechen, wird den deutschen Rekordmeister demnach auch im nächsten Jahr betreuen. Bleibt der einstige BVB-Held an der Isar, muss er also weiterhin mit dem Spanier als Coach vorliebnehmen. Und genau danach sieht es aus: Nach "kicker"-Angaben denkt Götze mitnichten daran, den FC Bayern im Sommer zu verlassen.

Vielmehr lautet die Marschroute: Durchbeißen! Dass es für den eifrigen WM-Finaltorschützen kein Hängenlassen gibt, stellte er einmal mehr nach dem enttäuschenden Dienstagsspiel gegen Barça (Götze: "Ich habe ja auch gedacht, es läuft besser für mich.") unter Beweis, als er bei der morgendlichen Trainingseinheit der Ersatzspieler länger als alle anderen schuftete und unter Anleitung des Fitnesscoaches Lorenzo Buenaventura eine ausgiebige Zusatzschicht einlegte.

In der laufenden Spielzeit stehen noch die Bundesliga-Partien gegen Freiburg und Mainz aus, Ziele gibt es für die Bajuwaren vorerst indes nicht mehr zu erreichen. Wenngleich Götze am Wochenende aller Voraussicht nach wieder zeigen darf, was er kann, wird es den Neuanfang unter Guardiola hingegen erst zur kommenden Saison geben.