Marko Grujić
1. Bundesliga
Covic: "Marko setzt sich zu sehr unter Druck"

Fabian Kirschbaum

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Marko Grujic von Hertha BSC steckt aktuell in einem Formtief. Der hoch veranlagte und vom FC Liverpool ausgeliehene Serbe, der in der letzten Saison die zentrale Schaltfigur im Mittelfeld der alten Dame war, erlaubt sich derzeit zu viele Nachlässigkeiten in der Defensive. Für Cheftrainer Ante Covic ein Kopfproblem.

Der 23-Jährige hat im Saisonverlauf auf dem Feld an Einfluss und Präsenz verloren. Gegen RB Leipzig (2:4 am letzten Spieltag) saß er – während seiner Zeit bei der Hertha – erstmals 90 Minuten auf der Bank.

Im Sommer hieß es vonseiten Covics hingegen noch, dass Grujic "definitiv noch besser werden" könne. "Er hatte erstmals seit Jahren richtig Urlaub, ist frisch und kennt hier alles. Davon wird sein Spiel profitieren", so der gebürtige Berliner im "kicker". Die Vorzeichen für eine gute Saison standen also gut.


Gründe für die Inkonstanz

Grujic, der bei den Berlinern als sogenannter Box-to-box-Spieler agiert, bekam diese Aufgabe in den letzten Spielen nicht mehr in den Griff. Er schaffte es nicht, Abwehr und Angriff sinnvoll zu verbinden – obwohl er mehr läuft als in der letzten Spielzeit.

Die komplette Mannschaft ließ in dieser Saison zu viele Kontersituationen zu und dennoch hat gerade Grujic besonderen Einfluss auf die defensive Stabilität. Gleichwohl sei angemerkt, dass der Hauptstadtklub ohne Grujic ganze vier Gegentore gegen Leipzig fing.

Sein Coach sieht die Gründe dafür im mentalen Bereich: "Marko setzt sich zu sehr unter Druck. Er denkt zu oft daran, woher er kommt und wohin er wieder will. Da hat er sich eine brutale Last auferlegt", stellt Covic fest. Der zentrale Mittelfeldspieler hat immer noch seinen Traum fest im Blick, in ein bis zwei Jahren für den FC Liverpool zu spielen.

Dem Serben könnte aber auch sein kongenialer Partner (der Vorsaison) Arne Maier fehlen, der aufgrund eines Innenbandrisses im Knie zum Zusehen gezwungen ist. Maier befindet sich jedoch wieder im Aufbautraining und zielt sein Comeback an.


Hertha BSC ohne Grujic

Dass Grujic auf der Bank Platz nehmen musste, ist außerdem den starken Alternativen geschuldet. So können bei der Hertha im Mittelfeld Darida, Duda, Löwen, Skjelbred und bald der eben genannte Maier auflaufen. Damit bieten sich Covic wiederum viele Optionen.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Situation um Grujic entwickelt. Sollte der Serbe aber wieder zu alter Stärke zurückfinden, dürfte ihm ein Stammplatz in Herthas Mittelfeld sicher sein.

Seinen enormen Wert konnte Grujic in der letzten Saison beweisen, als er das Mittelfeldspiel der Hauptstädter mit seinem Mix aus strategischem Geschick, Robustheit und Torhunger bereicherte.