Im Hinspiel der Play-offs zur Europa League gegen Odds BK erwischte Gonzalo Castro auf der Rechtsverteidigerposition einen rabenschwarzen Tag, nach gerade einmal 22 Minuten lag man mit 0:3 hinten.
Eine Hüftverletzung von Lukasz Piszczek hatte Trainer Thomas Tuchel vor der Partie zum Umbau in der Abwehr gezwungen. Neben dem polnischen Nationalspieler fehlte auch Weltmeister Erik Durm mit Knieproblemen.
Da der 11 Millionen Euro teure Neuzugang Castro durch die starken Leistungen von Konkurrent Julian Weigl in der Liga bisher nur Ersatz war, bekam er vom Coach eine Bewährungsprobe als Rechtsverteidiger.
Seine Chance gegen Odds nutzte der ehemalige Leverkusener nicht, bereits zur Halbzeit wurde er durch Sokratis ersetzt, Ginter rückte nach außen. Ein Experiment, dass mittlerweile mehr als nur eine Notlösung ist.
In der Defensive fehlerlos, über die Außenbahn mit dem Nachweis offensiver Qualitäten: Zwei Vorlagen lieferte Ginter in den Play-offs, zwei Vorlagen stehen mittlerweile auch in der Liga zu Buche.
"Ich würde die Position gerne häufiger spielen", so der 21-Jährige laut "kicker" über sein neues Betätigungsfeld. Die Umstellung falle dem ehemaligen Freiburger nicht allzu groß.
Ginter war Wechsel nicht abgeneigt
Drei Tage nach dem Hinspiel gegen Odds durfte sich dann Ginter auch in der Liga auf der für ihn noch ungewohnten Position bewähren: Beim 4:0-Sieg gegen Ingolstadt erzielte er prompt sein erstes Tor im BVB-Dress.
Damit gibt der gelernte Innenverteidiger seiner Karriere bei der Borussia möglicherweise die entscheidende Wendung. Nach einer enttäuschenden ersten Saison, die Ginter vornehmlich als Ersatzspieler erlebte, nutzte er die sich bietende Chance und dürfte zunächst gesetzt sein.
Eine Entwicklung, mit der der 21-Jährige noch in der Sommerpause wohl selbst nicht gerechnet hat. Gladbach und der VfB Stuttgart buhlten heftig um die Dienste des Nationalspielers. "Er hat großes Interesse, zu uns zu kommen", vermeldete Max Eberl, Sportdirektor von Dortmunds Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach damals.
Selbst eine Leihe zu den Schwaben stand kurzfristig zur Diskussion - der VfB lehnte allerdings ab, da der BVB keine Kaufoption anbot.