Der Bundesliga-Dritte Borussia Mönchengladbach fahndet in Person von Manager Max Eberl nach neuen Kräften für die kommende Spielzeit. Nicht nur im Sturm, wo nach dem Abgang von Max Kruse (wechselt zum VfL Wolfsburg) Bedarf entstanden ist, sondern – im Sinne einer Verjüngungskur – auch für die Innenverteidigung.
Dabei rückt ein Spieler ins Rampenlicht, der bereits vor der abgelaufenen Saison einen Topplatz auf der Wunschliste des Sportdirektors innehatte: BVB-Akteur Matthias Ginter. Der 21-Jährige wechselte damals für 10 Millionen Euro vom SC Freiburg in den Ruhrpott, kommt an neuer Arbeitsstätte aber noch nicht richtig in Tritt. In der Liga kamen lediglich 14 Einsätze (neunmal in der Startelf) zusammen, als Innenverteidiger ist er hinter den etablierten Abwehrrecken Mats Hummels, Neven Subotic und Sokratis nur die Nummer Vier.
In Anbetracht der jüngsten Entscheidungen von Hummels und Subotic, den Schwarz-Gelben noch länger erhalten zu bleiben, wittert man am Niederrhein womöglich die Chance, den auf seinen Durchbruch wartenden Ginter aus Dortmund loszueisen.
Streben nach Spielpraxis
Angesprochen auf diese Personalie bezeichnet Eberl den Weltmeister im "kicker" als "superinteressantes Thema", bezieht sich damit jedoch ausschließlich auf den Zeitpunkt im letzten Sommer, als das Fohlen-Interesse klar verbrieft war. Bezogen auf den jetzigen Stand blockt er ab: "Er hat sich für Dortmund entschieden. Mehr möchte ich dazu nicht sagen."
Auch Ginters Berater Dirk Pietroschinsky möchte sich dazu nicht äußern, verweist ebenfalls lediglich darauf, dass die Gladbacher Avancen von vor einem Jahr bekannt sind. Gleichwohl schiebt er nach, dass es für seinen Schützling offensichtlich "aufgrund seines Alters das Wichtigste ist, regelmäßig zum Einsatz zu kommen." Bessere Chancen auf einen Stammplatz hat Ginter beim angehenden Champions-League-Teilnehmer alle Mal, passt obendrein genau ins Anforderungsprofil von Eberl: hohe Qualität, dennoch entwicklungsfähig.
Demgegenüber deutet in Dortmund zunächst nichts auf die Bereitschaft hin, den jungen Defensivallrounder ziehen lassen zu wollen. Der angehende U21-EM-Teilnehmer gilt bei den Westfalen als Perspektivspieler, der behutsam auf internationales Topniveau gehievt werden soll. Auch bei Ginter selbst, der beteuert, seinen Schritt nicht zu bereuen, sind keine Anzeichen für eine bevorstehende Fahnenflucht ersichtlich.
Die Aussichten für die Borussia aus Gladbach sind demnach zum jetzigen Zeitpunkt wohl als nicht allzu vorteilhaft einzustufen. Theoretisch könnte sich noch Thomas Tuchel als Strohhalm für Eberl erweisen und Bewegung in diese Angelegenheit bringen, sofern der Neu-Coach zu verstehen gibt, in Zukunft nicht auf Ginter setzen zu wollen. Doch auch dafür gibt es bislang keine Anhaltspunkte.