In der letzten Saison war Kölns Matthias Lehmann auf dem Platz so etwas wie der verlängerte Arm von Coach Peter Stöger. Im Rahmen einer stets sehr defensiven Ausrichtung gelang es dem Kapitän, die Geißböcke zu führen und organisieren.
Nun, da sich der 1. FC Köln mehr Offensivdrang auf die Fahnen geschrieben hat, fehlt dem 32-Jährigen aber zunehmend der Zugriff. In der vergangenen Partie gegen Eintracht Frankfurt (2:6) offenbarte sich besonders deutlich, dass bei den Rheinländern mit der neuen Philosophie die Abstimmung und Organisation im Zentrum mitunter nicht so gut klappt wie in der Vorsaison. Was freilich nicht nur an Lehmanns Person festzumachen ist.
Dennoch schwächelt der 32-Jährige zu Beginn dieser noch recht jungen Spielzeit, hat noch nicht die alte Form gefunden. Kam er 2014/15 im Durchschnitt noch auf 60 Ballkontakte pro Spiel, so schaffte er es 2015/16 bis dato noch kein Mal auf diesen Wert (Schnitt: 43). Auch hinsichtlich der Zweikampfquote sind gravierende Einbußen zu vernehmen: Hier bringt es Lehmann nur noch auf 33 statt 55 Prozent. Der "kicker" bewertete seine Auftritte bis hierhin durchschnittlich mit der Note 3,75 (2014/15: 3,36).
Kevin Vogt, sein Kollege im defensiven Mittelfeld, kommt mit den neuen Spielanforderungen vergleichsweise besser zurecht. Er weist im Schnitt 62 Ballkontakte und 45 Prozent an Zweikampfquote auf ("kicker"-Note: 3,25).
Suche nach richtiger Mischung im Defensivbereich
Für Coach Stöger indes noch kein Grund, Lehmann das Vertrauen zu entziehen. Vielmehr relativiert er das vermeintliche Problem und verweist laut "kicker" darauf, dass sie das "in den anderen Spielen auch gehabt" haben. In den angesprochenen drei Ligapartien wurden starke sieben Punkte generiert. "Das ist ein normaler Entwicklungsprozess. In beiden Richtungen ist eben mehr möglich." Bedeutet: Die Torgefahr auf beiden Seiten ist systemimmanent.
Der Österreicher gesteht ein, dass die Spieler im defensiven Mittelfeld es im vorigen Jahr verglichen mit der laufenden Saison überragend gemacht haben, aber "trotzdem ist es in Ordnung", wie die beiden Sechser es jetzt machten, so Stöger weiter. An Lehmanns Status als gesetzter Spieler gibt es für ihn nichts zu rütteln: "Daran hat sich nichts geändert."