Je mehr medial die Lage von Maximilian Arnold (29) in den Fokus genommen wird, desto weniger will sich Niko Kovač über seinen Mannschaftskapitän äußern, hat es bald den Anschein. Der Trainer weiß gewiss, was er am zentralen Mittelfeldspieler hat, vermeidet es aber, ihm öffentlich einen Freifahrtschein für die Startelf auszustellen. So auch an diesem Donnerstag.
Arnold ist in der ersten Pokalrunde nur als Einwechselspieler zum Zuge gekommen und hat anschließend den 1. Spieltag krankheitsbedingt verpasst. Durch die erst kurzfristige Rückkehr stand er in der zweiten Partie der neuen Bundesligasaison wieder nicht von Beginn an auf dem Platz, sondern wurde eingewechselt. Kovač kommentiert seine Situation ganz unaufgeregt.
„Gegen (Pokalgegner) Makkabi habe ich mich für Mattias Svanberg und Yannick Gerhardt entschieden, weil ich der Meinung war, dass sie körperlich besser drauf, spritziger waren und eine gute Vorbereitung hatten“, blickt er zurück. Arnold wiederum habe drei, vier Tage aus familiären Gründen verpasst, zum Bundesligastart sei die Krankheit dazugekommen.
Gerhardt zuletzt in der Arnold-Rolle als Sechser
Kovač, immer wieder aufs Startelfcomeback von Arnold angesprochen, nimmt entsprechend die Emotionen aus der Debatte: „Man muss nicht alles in die Richtung ‚Wann spielt er denn?‘ drehen!“ Eine der wichtigsten Voraussetzungen bei den Spielern sei es, körperlich fit zu sein, betonte Wolfsburgs Trainer, „dann bekommt er sicherlich seine Chancen“.
Zuletzt waren es jedoch die Kollegen, die Punkte sammelten. Die erwähnten Svanberg und Gerhardt einerseits und dann ist da ja noch Königstransfer Lovro Majer. In der Arnold-Rolle als Sechser war in erster Linie Gerhardt, weshalb er nun besonders in Konkurrenz zu Arnold stehen dürfte.
Der frühere Köln-Profi hat überzeugt und heimst dafür Lob ein. „Yannick hat es im Pokalspiel und in der Vorbereitung sehr gut gemacht.“ Trotz der ordentlichen Auftritte weiß Kovač aber auch, „dass die Sechs nicht unbedingt seine Paradedisziplin ist“ und der 29-Jährige selbst lieber auf einer anderen Position spielt. „Wir müssen jetzt von Spiel zu Spiel schauen. Es heißt nicht, dass er das jetzt die ganze Saison bekleiden wird.“
Das spricht dafür, dass Leistungsträger Arnold früher oder später zurück in die Anfangsformation kommt. Gut für Gerhardt, dass er im Mittelfeld sehr flexibel aufgeboten werden kann. „Ich finde es sowieso spannend und gut, wenn Spieler auf mehreren Positionen einsetzbar sind“, so Kovač.
Der scharfe Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld kann allerdings auch bedeuten, dass es statt auf einen anderen Posten auf die Bank gehen kann. Majer und Svanberg haben sich schließlich auch gut positioniert. Sollte Gerhardt aber doch noch mal den Vorzug vor Arnold erhalten, sind weitere Diskussionen um den Spielführer vorprogrammiert.