Maximilian Philipp
SC Freiburg
Philipp fehlt Selbstbe­wussts­ein: „Du sprichst dir die Qualität ab“

Kristian Dordevic

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Selbstzweifel ziehen sich wie ein roter Faden durch die zurückliegenden Karrierejahre von Maximilian Philipp. Auch beim VfL Wolfsburg schlägt er sich mit diesem Problem herum. Ganz aktuell sogar. Denn sein Einstand unter Neu-Coach Florian Kohfeldt ist eher misslungen.

Die Bewährungschance in der Startelf nach dem Trainerwechsel dauerte 45 Minuten. Der offensive Mittelfeldspieler musste zur Halbzeit raus und seither von außen mitansehen, wie seine Kollegen die Spiele gegen Leverkusen (2:0), Salzburg (2:1) und Augsburg (1:0) gewannen.

„Das macht was mit der Psyche“, sagt Philipp mit Blick auf solche Dynamiken, „dir fehlt das Selbstvertrauen, du sprichst dir die Qualität ab.“ Dieser auftretende Verlust an Selbstvertrauen „ist schon seit Jahren mein Problem“, räumt er offen ein.

Unter Trainervorgänger Mark van Bommel gehörte Philipp anfänglich zum Stammpersonal, ehe sich seine Einsatzzeiten zurückentwickelten.


Philipp kämpft um Anschluss beim VfL Wolfsburg: „Ich glaube an mich“

Philipp hatte einst beim SC Freiburg seinen endgültigen Durchbruch als Profi geschafft. 20 Millionen Euro war er Borussia Dortmund im Sommer 2017 wert. Auf einen starken Anfang (neun Saisontore trotz viermonatiger Verletzungspause) folgte ein verhältnismäßiger Einbruch. Und später der Wechsel zu Dynamo Moskau.

Auch dort legte er die Zweifel nicht ab. In der Saison 2019/20 dachte der heute 27-Jährige sogar ans Aufhören. Der Neustart in Wolfsburg verlief vielversprechend, Philipp empfahl sich als Leihspieler für eine feste Verpflichtung.

Jetzt kämpft er bei den Wölfen wieder um den Anschluss. „Das ist halt Fußball. Wir haben Gespräche geführt – ich hoffe, das ändert sich dann auch bald.“ Ungeachtet aller Gedanken, die in seinem Kopf herumschwirren, scheint die Grundeinstellung aber zu stimmen. Philipp bezeichnet sich als positiven Menschen, „ich glaube an mich“.


Viel Konkurrenz, zu wenig Intensität

Das tut prinzipiell auch Kohfeldt. „Ich halte ihn für einen sehr guten Zwischenraumspieler“, erklärt der Wölfe-Coach, „er hat die Fähigkeiten, um auch mal den besonderen Moment auf dem Platz zu kreieren.“

Die Konkurrenz in Wolfsburg ist natürlich nicht ohne. Kohfeldt hat schon einige Male betont und inzwischen auch untermauert, dass es vorne zwischen Lukas Nmecha und Wout Weghorst kein Entweder-oder, sondern die Aufstellung beider Angreifer mehr als nur denkbar ist. Nmecha übernimmt dann den etwas flexibleren Part und ist auch für die Aktionen im Zwischenraum zuständig.

Des Weiteren wären da Yannick Gerhardt, der sich in offensiverer Rolle wieder in Stellung gebracht hat, Renato Steffen oder Dodi Lukébakio. Vom seit rund vier Wochen verletzten Luca Waldschmidt ganz zu schweigen.

Um vorbeizuziehen, muss Philipp seine eigenen Baustellen angehen. Kohfeldt möchte gerade im Gegenpressing eine höhere Intensität sehen. Quasi eher das Gegenteil von dem, was der Mittelfeldmann (wohlgemerkt) bei Ballbesitz gerne mal macht: unbemerkt vom Radar des Gegners herunterschleichen, um gefühlt aus dem Nichts mit einer gefährlichen Aktion wieder aufzutauchen.

Ein weiterer Rat des Fußballlehrers: „Einfach selbstbewusster sein.“