Anders als so oft in der Vergangenheit können nicht länger (nur) gesundheitliche Aspekte angeführt werden, um die Nichtberücksichtigung von Naby Keïta zu begründen. Das Wochenende hat gezeigt, dass der zentrale Mittelfeldspieler selbst als Einwechseloption hinten dran ist. Die Bewährungschance in der Startelf, die sich jetzt durch den Ausfall von Romano Schmid (Gelbsperre) ergibt, wird dementsprechend vermutlich einer seiner Mitspieler bekommen.
„Wir haben andere vor ihm gesehen aufgrund der Trainingseindrücke und der Leistung“, erklärte Werder-Coach Ole Werner am Samstagabend, warum Keïta beim 1:2 gegen Borussia Dortmund nicht mal als Einwechselspieler Minuten bekommen hat. Schon wieder nicht: Bereits bei der 1:2-Pleite gegen Hoffenheim hatte er 90 Minuten lang auf der Bank gesessen.
Körperliche Argumente spielten womöglich auch hinein, denn eine reibungslose Trainingswoche hatte der für Verletzungen anfällige 29-Jährige nicht. „Naby hat am Anfang der Woche auch einen Tag verpasst im Training, weil er Probleme hatte.“ So ist es schwer, sich aufzudrängen. „Deshalb waren heute andere vor ihm dran“, kommentierte Werner die Lage.
Bittencourt winkt Startelfchance als Schmid-Ersatz
Zur aktuellen Situation von Sommerneuzugang Keïta haben in erster Linie die vielen Abwesenheiten geführt. Zweimal warfen ihn muskuläre Verletzungen aus der Bahn, einige Male fiel er krank aus und zu Jahresbeginn war der Guineer für den Afrika-Cup in der Elfenbeinküste, wo er ironischerweise öfter zum Einsatz kam als bisher in Bremen (drei Ligaeinsätze).
Wenn Werner Richtung Wochenende seine Entscheidung für den Schmid-Ersatz trifft, wird die Wahl aller Voraussicht nach auf einen der Keïta-Konkurrenten fallen.
Der kommende Gegner, Union Berlin, hält von der Spielanlage her recht wenig von Ballbesitz, sodass sich aufseiten der Norddeutschen Leonardo Bittencourt als spielstarke Variante aufdrängt. Auch Nick Woltemade ist technisch beschlagen und keineswegs auf die Position ganz vorne im Sturm festgelegt. Skelly Alvero wäre eine Option, um den Eisernen in puncto Robustheit mehr entgegensetzen zu können.
Zeichen stehen auf Trennung
Bei Keïta stellt sich derweil die Frage, ob es überhaupt noch mit ihm und Werder klappt. Die vereinsnahe DeichStube bezweifelt das und hält eine Trennung (spätestens) im Sommer für wahrscheinlich. Der Spieler fühle sich an der Weser längst nicht mehr wohl.