Nathan Ngoumou hat erstmals so richtig seine Visitenkarte bei Borussia Mönchengladbach abgegeben. Seinem guten Auftritt gegen den VfL Wolfsburg (2:0, LigaInsider-Note 2,5) war seitens des Trainers gewissermaßen ein Tritt in den Allerwertesten vorangegangen. Jedoch nicht in der Form, wie ihn etwa Thomas Tuchel zuletzt nach Dienstantritt in München verteilt hat, sondern verbal. Das Entscheidende: Ngoumou hat die Kritik anscheinend angenommen.
Der im Sommer für acht Millionen Euro verpflichtete Franzose war im Duell mit den Wölfen der Dosenöffner für sein Team. Mehr oder weniger aus dem Nichts brachte er seine Farben mit einer schönen Einzelaktion in Führung. Sein Premierentreffer im Dress der Fohlen. Das Ergebnis intensiver Arbeit in den letzten Monaten, wie Gladbachs Coach Daniel Farke hinterher erläuterte.
Bis dato hatte Ngoumou nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen können. In 13 Bundesligaeinsätzen, von denen er nur drei von Beginn an absolvierte, brachte es der 23-Jährige auf keine Torbeteiligung. Farke hat Verständnis dafür, dass es Zeit braucht. Immerhin kam der offensive Mittelfeldspieler aus einer anderen, zweitklassigen Liga (Ligue 2) und musste sich nicht nur an die andere Weise des Fußballs, sondern auch an die neue Umgebung gewöhnen.
Trotzdem kam der Punkt, Ngoumou einen Denkanstoß zu geben. „Wir hatten vor drei, vier Wochen eine Situation, in der wir ein bisschen fordernder waren in dem, was wir von ihm im Training sehen wollen, damit er sich weiterentwickelt. Da hatten wir schon das eine oder andere ernstere Gespräch“, gab Farke preis. Das musste sein Spieler ein paar Tage verdauen, „aber dann hat er die letzten zwei Wochen einfach sehr gut trainiert“.
Ngoumou muss der Konkurrenz wieder weichen
Der Lohn: Die Startelfnominierung gegen Wolfsburg. „Wir hatten jetzt einfach das Gefühl, dass er bereit ist.“ Nach einer unsicheren Anfangsphase sei Ngoumou mit seinem Tor gut ins Spiel gekommen und habe „einige gute Szenen“geliefert. „Er hat ein gutes Spiel gemacht.“
Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die personelle Situation in diese Entscheidung reingespielt hat. In erster Linie der Umstand, dass Jonas Hofmann nach mehreren Fehltagen im Training nicht starten konnte. Das wird am kommenden Wochenende anders sein. Und Manu Koné kehrt nach Gelbsperre ebenfalls zurück, sodass Florian Neuhaus statt auf der Doppelsechs wieder als Option für einen Posten weiter vorne in Betracht kommt.
Das bedeutet unterm Strich, dass Ngoumou voraussichtlich aus der Anfangsformation verdrängt wird. Ihm wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf die nächste Chance (auch als Einwechselspieler) zu warten und dabei Farkes Auftrag anzunehmen: „Gierig bleiben nicht zufrieden sein mit einem guten Spiel!“