Im Sommer gefühlt abgeschrieben und als Kandidat gehandelt, dem der FC Bayern bei einem Transfer keine großen Steine in den Weg legen würde, nimmt Niklas Süle in der laufenden Saison eine feste Rolle beim FC Bayern ein. Was nicht zuletzt mit der Ankunft von Trainer Julian Nagelsmann zu tun haben dürfte. Der langjährige Weggefährte will noch einiges mehr aus seinem Schützling herausholen, wie er jetzt anklingen ließ.
Süle hat in der laufenden Spielzeit wettbewerbsübergreifend (8 Pflichtspiele) nur einmal nicht von Beginn an gespielt. Von fehlender Fitness oder gar Übergewicht, wie vor der Saison medial häufiger thematisiert, keine erkennbare Spur. Vielleicht weiß Nagelsmann seinen Verteidiger auch einfach richtig zu packen.
„Wenn du als Trainer in einem Spieler sehr viel Potenzial siehst, dann willst du als Trainer auch alles dafür tun, dass er es auf den Platz bringt“, sagte der Fußballlehrer am Dienstag und betonte, dass der 26-Jährige grundsätzlich „immer noch Potenziale“ habe.
Sogar „unglaublich viele Schritte“ könne Süle gehen, sodass ihn Beobachter, „wenn alles normal läuft, in drei, vier Monaten nicht mehr wiedererkennen“. Nagelsmann scheint einiges vorzuhaben.
Süle soll mit Ball noch mehr zeigen
Der Coach adelte ihn als „herausragender Fußballer“ und rief in Erinnerung, dass Süles Wurzeln im Offensivspiel liegen: Er ist gelernter Zehner und hat das in der Jugend von Eintracht Frankfurt (2006 bis 2009) auch gespielt. In Hoffenheim habe Nagelsmann ihn gemeinsam mit Xaver Zembrod, aktuell Co-Trainer in München, sukzessive nach hinten versetzt. Erst in den Sechserbereich, dann in die Innenverteidigung.
Die dessen ungeachtet noch vorhandene Offensivqualität will Nagelsmann nun herauskitzeln. „Er hat noch ein bisschen das Zehner-Gen in sich“, stellte er fest, „und das muss er mit Ball noch mehr zeigen.“ Dann, so die Schlussfolgerung, „wird er noch viel mehr Einfluss auf das Offensivgeschehen haben“.
Wie sich der Nationalspieler bislang präsentiert, gefällt dem früheren Leipzig-Trainer offenbar. Er bescheinigte ihm eine „gute Entwicklung“, eine professionelle Einstellung und erkenne den Willen, es stetig besser machen zu wollen als am Tag zuvor.
Bayern und Süle momentan nicht in konkreten Gesprächen
Sportlich scheinen die Weichen als gestellt für eine erfolgreiche Saison. Ungewiss ist allerdings, wie es ab Sommer 2022 weitergeht. Dann läuft der Vertrag aus. Hinsichtlich konkreter Verhandlungen über eine mögliche Verlängerung warten beide Parteien noch ab, heißt es.
Süle geriet kürzlich mit geleakten Chatnachrichten in die Schlagzeilen. Er hatte einst seinen Berater aufgefordert, den englischen Markt zu sondieren. Jene Nachrichten sind jedoch bereits zwei bis drei Jahre alt. Jetzt, mit Nagelsmann als Bayern-Trainer, wirkt es nicht ausgeschlossen, dass Süle seine Zukunft an der Säbener Straße sieht. Angesichts starker Leistungen stärkt er aber auch seine Position auf dem Markt.