Für den einstigen Zweitligatorschützenkönig Nils Petersen verliefen die letzten Jahre seiner Karriere alles andere als einfach. Bayern München und Werder Bremen lauteten seit seinem Weggang von der Spree im Sommer 2011 (Damals für rund 2,8 Millionen € zum deutschen Rekordmeister) die Stationen des Torjägers. Doch weder bei den Münchnern noch bei den Grün-Weißen von der Weser wollte Petersen dauerhaft so richtig seinen Platz in einem der Spielsysteme finden. Zuletzt in Bremen kam Petersen kaum noch über den Status des Ergänzungsspielers hinaus. 235 Spielminuten verteilt auf 7 Partien, sprich: größtenteils Kurzeinsätze. Dabei konnte der 26-Jährige eine einzige Torvorbereitung in der Hinrunde der letzten Spielzeit für sich verbuchen.
In der vergangenen Winterpause fragte dann der SC Freiburg bei Werder bezüglich Petersen an und die beiden Clubs einigten sich auf eine halbjährige Leihe, inklusive Kaufoption. Der 1,88 Meter große Stürmer sollte den Breisgauern nun im Kampf gegen den Abstieg helfen. Und Petersen schlug ein: Auf eine Art, die sich wohl selbst die Freiburger Verantwortlichen so nicht zu hoffen gewagt hatten. Mit 9 Toren Toren in 12 Spielen stellte er in der letzten Rückrunde eindrucksvoll unter Beweis, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat.
Den Abstieg der Breisgauer konnte zwar auch der 26-Jährige letztlich nicht verhindern, dennoch erwies sich der Fall "Petersen" als wahrer Glücksgriff für den Sportclub. Denn letztendlich konnte man den Stürmer, der wohl eigentlich nur im Falle des Klassenerhaltes als möglicher Neuzugang eingeplant war, trotz des Ganges in die 2. Liga dazu bewegen, sich dem Verein längerfristig anzuschließen.
Auf Nachfrage in einem Interview auf "Sport1.de" vor Saisonbeginn erzählt Petersen, dass es durchaus auch einige andere Optionen für ihn gegeben hätte. Angebote aus dem Ausland und von anderen Bundesligisten sollen ihm vorgelegen haben. Letztlich sei aber das "absolute Wohlfühlklima" der entscheidene Faktor bei seiner Entscheidung für einen Verbleib gewesen sein, so Petersen, der Freiburg als neues Stück Heimat sieht. "Die Menschen sind nett und man kann in Ruhe arbeiten, auch wenn man wie letztes Jahr im Abstiegskampf war. Ins Ausland zu gehen oder etwas völlig Verrücktes zu machen, das ist nicht mein Ding.", sagte der sich sehr bodenständig gebende Stürmer weiter.
Das gemeinsame Ziel von Nils Petersen und dem SC Freiburg lautet nun direkter Wiederaufstieg. Zumindest der Beginn für das Unterfangen kann sich dabei schon mal sehen lassen: Nach der heutigen Eröffnung des 2. Spieltages liegt der SC nach Siegen gegen Nürnberg und 1860 München mit 6 Punkten und 7:3 Toren auf Platz 1 der Zweitligatabelle. Die Bilanz von Petersen dabei: 4 Tore, 1 Vorlage und ein unangefochtener Platz an der Spitze der Torjägerliste. Dies sind natürlich lediglich Momentaufnahmen einer noch mehr als jungen Zweitligasaison. Trotzdem dürften Zahlen wie diese oder die Traumquote von 13 Toren in 14 Punktspielen, die Petersen für seinen aktuellen Arbeitgeber inzwischen vorzuweisen hat, bei den Freiburger Fans Hoffnungen aufkommen lassen, dass das Wort "Momentaufnahme" vielleicht auch auf den Status 2. Liga zutrifft.