Etwas mehr als zwei Jahre ist es nun her, da adelte Rudi Völler Panagiotis Retsos nach dessen Bundesliga-Debüt gegen den SC Freiburg. Der kurz zuvor für stattliche 15 Millionen Euro von Olympiakos Piräus gekommene Innenverteidiger, so sagte Völler, habe "spezielle Fähigkeiten".
Retsos und Bayer Leverkusen, das schien eine Erfolgsgeschichte zu werden. Der in Johannesburg geborene Defensivallrounder ist mit seinen 19 Jahren schon ein fester Bestandteil des Teams, hat maßgeblichen Anteil am Champions-League-Einzug der Werkself. Und dann wendet sich das Blatt rapide.
Zum Saisonstart 2018/2019 warf ihn zunächst ein Sehnenanriss aus der Bahn, dann ein Muskelfaserriss und letztlich eine Zehenverletzung – die Saison vergeht, und Retsos absolviert nicht ein einziges Spiel für Bayer.
Pünktlich zum Beginn der aktuellen Spielzeit ist der mittlerweile 21-Jährige zwar wieder fit, doch die "speziellen Fähigkeiten", die Rudi Völler einst in ihm sah, scheinen von Cheftrainer Peter Bosz unbemerkt zu bleiben. Lediglich drei Einsätze hat der griechische Nationalspieler in dieser Saison zu verbuchen, zwei über 45, einen über 24 Minuten. Nun bahnt sich eine Unterbrechung der Beziehung an.
Mit Sheffield United lockt die Premier League
Sheffield United soll laut dem "kicker" Interesse an einem Leihgeschäft bis zum Saisonende haben. Als Gebühr stehen dabei Angaben der "Daily Mail" zufolge 600.000 Pfund im Raum, was umgerechnet rund 710.000 Euro sind.
Nur einen Punkt hinter Manchester United, und dem damit verbundenen fünften Tabellenplatz, befindet sich die Elf von Chris Wilder. Somit stehen sie als Aufsteiger sehr überraschend auf dem achten Tabellenplatz, und stellen zudem mit gerade einmal 23 Gegentoren die zweitbeste Defensive der Liga.
Retsos könnte ein Garant für einen soliden, wenn nicht sogar sehr guten Saison-Abschluss der "Blades" werden, und vor allem durch seine Vielseitigkeit einen Stammplatz erlangen. Denn, wie er selbst einst sagte, sei für ihn das Wichtigste "zu spielen".
Wo in der Abwehrkette, das sei dabei zweitrangig. "Am wohlsten fühle ich mich in der Innenverteidigung. Aber ich kann auch rechts hinten oder links hinten spielen, das macht für mich keinen Unterschied." Eine dieser Positionen wird er wohl beim Aufsteiger einnehmen, und kann dann vielleicht auch wieder seine spezialen Fähigkeiten unter Beweis stellen.