Im letzten Saisondrittel bekommt Philipp Wollscheid unverhofft doch noch mal eine Chance, sich möglicherweise für ein über Sommer hinausgehendes Engagement beim VfL Wolfsburg zu empfehlen. Zwischenzeitlich hatte es die Leihgabe von Stoke City, sogar auf eigenen Wunsch, zur U23 verschlagen, um dort wenigstens Spielpraxis sammeln zu können.
Denn nach der Entlassung von Trainer Dieter Hecking, unter dem es der Innenverteidiger immerhin noch auf drei Startelfeinsätze schaffte, schien für ihn kein Bedarf mehr vorhanden zu sein. "Das klingt immer wie Nachtreten. Aber es war offensichtlich, dass der Trainer [Valérien Ismaël, Anm. d. Red.] keinen Plan mit mir hatte. Das wurde auch so kommuniziert. Auf die Frage warum, werde ich wohl nie eine Antwort bekommen", blickt er laut "Wolfsburger Allgemeine" zurück.
Unter Ismaël wurde Wollscheid sogar zwischenzeitlich suspendiert - angeblich vergriff er sich gegenüber einem Mitglied des Trainerstabs im Ton. Ein derartiges Wortgefecht habe jedoch nie stattgefunden, versichert er: "Es gab ein Fluchen meinerseits, was gehört wurde. Daraufhin haben die Trainer gesagt, dass ich negativen Einfluss auf die Mannschaft haben könnte." Grundsätzlich könne Fluchen bei ihm immer wieder mal vorkommen, sich selbst beschimpfe er dabei auch, "aber das hat überhaupt nichts mit meiner aktuellen Situation zu tun".
Im Moment ist es um seine Lage wieder besser bestellt, unter Andries Jonker winkt ihm die Gelegenheit zur Bewährung. Er holte Wollscheid zurück zu den Profis, am vergangenen Wochenende saß der 28-Jährige dann schon auf der Ersatzbank. "Ich bin bereit auf dem Platz zu helfen, aber auch neben dem Platz kann man unterstützen." Dennoch habe er natürlich immer den Anspruch zu spielen.
Ob er diesen Anspruch auch in der nächsten Saison in Wolfsburg zu realisieren versuchen wird, hängt entscheidend vom Klub ab. Nach Angaben der "Wolfsburger Allgemeine" hätte für die Niedersachsen eine Kaufpflicht bestanden, sofern der 28-jährige Abwehrspieler 25 Spiele absolviert hätte. Diese Marke ist nun nicht mehr zu erreichen. Den Wölfen steht daneben eine Kaufoption zu, die Medienberichten zufolge rund sechs Millionen Euro betragen soll.