Nach Einschätzung des "kicker" steht Rafael van der Vaart beim Hamburger SV vor einer Rückkehr ins offensive Mittelfeld. Demzufolge duelliert er sich mit Leihgabe – und seinem designiertem Nachfolger – Lewis Holtby um diese Position. Dieser hatte sein Pensum nach überstandenem Schlüsselbeinbruch in den letzten drei Spielen nach und nach gesteigert, dabei jedoch nur einmal eine Halbzeit am Stück gespielt.
Bereits vor zwei Tagen war berichtet worden, dass der zuletzt auf der Zehn gesetzte Zoltán Stieber seinen Platz zu verlieren droht. Das vorübergehende Hoch des Ungarn unter Ex-Trainer Joe Zinnbauer ist mittlerweile einigermaßen abgeflaut.
Dass es zu einigen personellen Veränderungen kommen wird, steht im Grunde außer Frage. Zu deutlich waren die Worte von Interimstrainer Peter Knäbel nach der desaströsen 0:4-Pleite gegen Bayer Leverkusen: Der Coach/Direktor Profifußball ließ missmutig verlautbaren, dass er gesehen habe, auf welche Spieler Verlass sei und auf welche nicht. Außer Torhüter René Adler hatte allerdings kaum ein HSV-Akteur gegen die Werkself Bundesliga-Nivea aufgewiesen.
Abschiedsgeschenk für den HSV-Anhang?
Van der Vaart wurde in den letzten Wochen zumeist auf die Bank degradiert, absolvierte nur eines der vergangenen sechs Spiele von Beginn an; Knäbel ließ den Niederländer bei seiner vergeigten Premiere gleich 90 Minuten lang draußen.
Zuvor hatte der experimentierfreudige Zinnbauer vergeblich versucht, den 32-Jährigen als Arbeiterbiene im defensiven Mittelfeld zu installieren. Zunächst konnte er auf der ungewohnten Position sogar überzeugen, doch auf Dauer deckte sich das neue Anforderungsprofil zu wenig mit seinen Stärken.
Im Sommer trennen sich die Wege von Verein und Spieler, dessen Vertrag dann ausläuft. Mit Kansas City schien sich zwischenzeitlich auch schon ein neuer Arbeitgeber für den 109-maligen Nationalspieler gefunden zu haben, doch letztendlich entschieden sich die
US-Amerikaner offenbar gegen ein Engagement.
Vor seinem Weggang könnte van der Vaart nun also noch mal in seiner alten Rolle als Spielmacher gefragt sein. Sieben Partien – gegebenenfalls folgt noch ein Relegationszuschlag – stehen noch aus, in denen der Kapitän die herbeigesehnten Impulse setzen kann, um den Bundesliga-Dino vor dem Gang ins Unterhaus zu bewahren. Gelingt ihm dies, könnte er – mit Abstrichen – zum zweiten Mal nach 2008 als Klubheld abdanken.