Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr zum HSV fand sich Rafael van der Vaart - obwohl einsatzbereit - auf der Bank wieder. Die Hanseaten "segelten" dabei ohne ihren Kapitän nicht weniger erfolgreich. Van der Vaart, 2012 noch für 13 Millionen Euro als Heilsbringer verpflichtet, war einer der Führungsspieler, die bei dem 0:8 in München komplett neben sich standen.
Die Konsequenz: Der Holländer schmorte gegen Gladbach über 90 Minuten auf der Bank, musste zusehen, wie Zoltan Stieber auf seiner angestammten Position Akzente setzte und sogar einen ansehnlichen Treffer erzielte. Trainer Joe Zinnbauer zeigte sich im "kicker" erfreut über der Leistung des Ungarn: "Er bringt den Gegner immer wieder in Bedrängnis."
Auch die alternative Besetzung im zentral-defensiven Mittelfeld - wo van der Vaart diese Saison überwiegend zum Einsatz kam - erhielt Lob vom Coach: "Jiracek und Kacar haben es super organisiert."
Ungeeignet für den Abstiegskampf
"Laufen, kämpfen, laufen, kämpfen - das ist nicht ganz die Situation, in der ich glänzen kann", hatte der Spielmacher erst vor kurzem laut "Der Westen" selbst eingeräumt. Auch im "kicker" zeigte er sich einsichtig. Er wisse, dass er wieder besser spielen müsse.
Ob der 32-Jährige gegen Frankfurt wieder in die Startelf zurückkehrt, bleibt nach den guten Eindrücken seiner Konkurrenten abzuwarten. Sein Trainer weiß jedoch "er wird noch mehr kämpfen, um ins Team zurückzukommen." Allerdings droht ihm nach der Rückkehr der aktuell verletzten Valon Behrami und Marcelo Diaz weitere Konkurrenz.
Die Zeit für die Vertragsgespräche (Sportdirektor Knäbel kündigte diese für den März an) rückt näher. Van der Vaart, der mit kolportierten 3,5 Millionen Euro die Gehaltsliste in Hamburg anführt und der nur noch bis zum Sommer an den HSV gebunden ist, gehen allmählig die Argumente für eine Verlängerung aus.
An der Elbe scheint man mittlerweile allerdings schon Pläne zu schmieden, den 109-maligen Nationalspieler nach seiner Karriere in anderer Funktion als Aushängeschild an den Club zu binden. Van der Vaart soll jedoch noch nicht bereit sein, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.