HSV-Trainer Joe Zinnbauer unternahm seit seinem Amtsantritt viele Versuche, das Kreativloch in der Hamburger Offensivabteilung zu füllen und experimentierte im Zuge dessen auch mit der Position von Rafael van der Vaart (31) herum. Zunächst schien sich einzig und allein die Frage zu stellen, ob der Niederländer oder Neuzugang Lewis Holtby den Spielmacher gibt. Vor einigen Wochen hingegen formierte Zinnbauer mit beiden Spielern kurzerhand eine Doppel-Acht in einem 4-1-4-1-System. Doch das erhoffte Aha-Erlebnis blieb erneut aus.
Im Derby gegen Bremen wurde der Kapitän der Hanseaten neben Valon Behrami ins defensive Mittelfeld beordert. Statt Offensivimpulse zu setzen, lautete sein Auftrag nun: Ackern. Van der Vaart machte seine Sache gut und wurde vom Coach ausdrücklich gelobt.
"Er hat sich im Moment im Team festgespielt."- HSV-Coach Zinnbauer
Zinnbauer scheint vorerst eine Lösung gefunden zu haben für die Personalie van der Vaart, die im Grunde schon seit Saisonbeginn mit Argusaugen verfolgt wird. Der Grund für die Rückversetzung auf die Sechs findet sich in der fehlenden Dynamik und Explosivität, die van der Vaarts Offensivspiel einst auszeichnete.
Aus der Zentrale heraus kann der passsichere Holländer (90 Prozent angekommene Pässe gegen Bremen) immerhin für Kontrolle im Spiel sorgen. "Diese Position ist gut für ihn", meint auch Teamkollege Johan Djourou, und fährt fort: "Wenn er oft den Ball hat, ist er wichtig für uns."
Das eigentliche Problem des Bundesliga-Dinos bleibt damit aber bestehen: Wer setzt die spielerischen Akzente im Angriff? Hoffnungsträger wie Holtby oder Müller jedenfalls enttäuschten bisher. Diese Bürde wird aber wohl bis auf Weiteres nicht auf van der Vaarts Schultern lasten.