Die Geschichte vom Trainereffekt ist in diesen Tagen wohl bei kaum einem Verein so zutreffend wie bei Borussia Mönchengladbach. Die so enttäuschend in die Saison gestarteten Fohlen (5 Spiele – 0 Punkte) rollen seit dem Amtsantritt von Trainer André Schubert das Feld von hinten auf und haben sich mit neun Punkten aus drei Spielen im Oberhaus keine weitere Blöße gegeben.
Besonders hervorstechend war dabei nicht allein der Umstand, dass endlich die Punkte eingefahren wurden, sondern vielmehr das wie ausgewechselte Auftreten der Mannschaft. So wusste die Schubert-Elf sogar beim unglücklich verlaufenen Abstecher in der Champions League gegen Manchester City (1:2) sehr zu überzeugen und kassierte eine vermeidbare Niederlage.
Gemeinhin gehen mit einer derartigen Wiederaufstehung einer Mannschaft in der Regel auch die ganz persönlichen Erfolgsstorys einher. Eine davon dreht sich zweifelsohne um Raffael, der sich nach schwerem Saisonauftakt unter Schubert augenscheinlich freigeschwommen hat. In den drei vom Interimstrainer betreuten Ligapartien bereitete der 30-Jährige fünf Treffer seiner Farben vor, netzte im Spiel gegen den VfB Stuttgart obendrein selbst einmal ein. Anhand seines ungewöhnlich euphorischen Jubellaufs ließ sich die erlösende Wirkung dieses Tores auch für Außenstehende gut erahnen.
Gesicht des Gladbacher Umschwungs
Dabei waren Raffels vorherige Auftritte geradezu bezeichnend für das, was Gladbach in dieser Saison unter Leitung des kürzlich zurückgetretenen Trainer Lucien Favre widerfahren ist. Analog dazu, dass bei der gesamten Mannschaft praktisch nichts mehr von dem funktionierte, was den Klub in der abgelaufenen Spielzeit bis auf Platz drei führte, hatte auch der Brasilianer wie aus dem Nichts seine Form eingebüßt.
Raffael, seines Zeichens bester Borussen-Torschütze 2014/15 (12 Tore), verzeichnete bis zu Favres Handtuchwurf keine einzige Torbeteiligung, war auf dem Platz im Grunde nur noch ein Schatten seiner selbst.
Nun, da der Angreifer den persönlichen Umschwung geschafft hat und sich wieder anschickt, einer der entscheidenden Umschaltspieler im Offensivspiel der Fohlen zu sein, kommt es ihm sicherlich auch gelegen, dass am Niederrhein offenbar auf die Schnelle kein neuer Übungsleiter im Anflug sein wird. Wie der "kicker" in seiner heutigen Ausgabe schreibt, erachtet es Fohlen-Manager Max Eberl außerdem als nicht ausgeschlossen, dass der bisherige U23-Coach bis zum Winter auf dem Trainerstuhl sitzen bleibt.