Viel zu meckern gibt es bei RB Leipzig derzeit nicht. Ganz im Gegenteil: Domenico Tedesco hat nach seiner Übernahme als Cheftrainer wieder für Stabilität gesorgt, ist mit seinem Team auf den vierten Tabellenrang geklettert und hat diesen nach dem beeindruckenden Kantersieg gegen Hertha BSC (6:1) am Sonntagabend behauptet.
Gegen die Berliner nahm Tedesco dabei diverse Änderungen im personellen Bereich vor. André Silva wurde beispielsweise durch Yussuf Poulsen ersetzt. Aber auch Dani Olmo startete nach zwei Startelfeinsätzen in Serie zunächst auf der Bank. Dominik Szoboszlai durfte stattdessen von Beginn an auf dem Feld ran.
„Wir predigen täglich, wie wichtig jeder einzelne Spieler ist. Das müssen wir mit Leben füllen. Deswegen tut uns eine gesunde Rotation gut. Vor allem, wenn nur zwei, drei Tage zwischen den Spielen sind“, hielt Tedesco fest.
Olmo hatte Verletzungssorgen
Mit Poulsen setzte er dabei auf jemanden, dem letztmals Mitte Januar ein Startplatz vergönnt war. Der Däne konnte unter Beweis stellen, dass auf ihn Verlass ist. „Yussi ist jemand, der immer wieder reinkam und uns guttut. Er bringt viel Power auf den Platz, er presst gut. Ich freue mich über sein Tor heute. Er ist genauso wichtig wie andere.“
Bei Dani Olmo begründete der Coach die Rotation durch die jüngsten Verletzungen des Spaniers. Gleich zwei Muskelfaserrisse im Oberschenkel setzten ihn in dieser Saison jeweils für mehrere Wochen außer Gefecht. Daher möchte der Übungsleiter den Mittelfeldakteur „nicht durchjagen“, weil es auch Emil Forsberg und Dominik Szoboszlai „gut gemacht“ hätten.
In solchen Fällen spielt der breite Kader den Sachsen natürlich in die Karten. Tedesco gab zuletzt bereits zu Protokoll, dass insgesamt sieben Akteure von RB Leipzig für drei Positionen im Mittelfeld bereitstehen – sofern es die Fitness zulässt.
Olmo haben am Ende der Partie 30 Minuten als Joker gereicht, um einen Treffer und zwei Vorlagen beizusteuern (LigaInsider-Note 1,0). Szoboszlai (4,0) und Forsberg (4,5), die beide für 60 Minuten auf dem Platz standen, blieben hingegen eher blass.
Nicht alle gleichermaßen von Rotation betroffen
Ausnahmen von der Regel gibt es natürlich trotzdem. So ist Christopher Nkunku, der sich zu einer regelrechten Scorer-Maschine entwickelt hat, aus der ersten Elf nicht wegzudenken. Auch bei Mittelstürmer André Silva sieht es ähnlich aus, seine Entwicklung zeigte zuletzt steil nach oben.
„Manchmal ist es so, dass nichts fehlt, sondern die anderen es richtig gut machen“, erklärte Tedesco im Hinblick auf Poulsens Rolle in den vergangenen Wochen und verwies auf die Konkurrenz: „André und Christo haben einen richtigen Flow. Da relativiere ich natürlich meine Aussage mit der Rotation. Wenn die Jungs gut drauf sind, dann sind das natürlich Einzelfallentscheidungen“,
„Müssen den passenden Mix finden“
Gesteuert werden die Einsatzzeiten allerdings dennoch, wie der 36-jährige Trainer schon vor dem Aufeinandertreffen mit den Hauptstädtern wissen ließ. „Spieler im Flow lässt man gerne auf dem Platz, weil sie uns guttun, andererseits müssen wir in den Englischen Wochen den Mix finden, um sie frisch zu halten.“
„Das kommt alles über Ein- und Auswechslungen“, sagte Tedesco. „Gegen den VfB [Stuttgart] ging Nkunku beispielsweise früher runter, so was ist auch möglich. Gegen Sociedad hat er schon länger gespielt, als geplant. Natürlich wird auch er irgendwann pausieren müssen.“ Nach seinem Doppelpack gegen Hertha war für Nkunku nach 70 Minuten Schluss. Silva übernahm für ihn die restlichen 20 Minuten.