Der FC Bayern München gibt Renato Sanches wie erwartet nun doch frei: Der seit Längerem mit seinen Einsatzzeiten unzufriedene Portugiese verlässt den deutschen Meister zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags und schließt sich OSC Lille an, wo er zum Rekordtransfer avanciert.
Die Franzosen zahlen nach Angaben verschiedener Medien ("Bild", "L'Équipe", "Yahoo Sport France") eine Ablösesumme im Bereich von rund 25 Millionen Euro. Damit würde man die bisherige Topinvestition (Yusuf Yazici mit kolportierten 16,5 Millionen Euro Ablöse) um zehn Millionen Euro übertreffen.
"Renato Sanches hat uns um den Transfer gebeten, weil er sich einem Klub anschließen wollte, bei dem er auf kontinuierliche Einsatzzeiten kommt. Die konnten wir ihm leider beim FC Bayern nicht garantieren", erklärt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Ergänzend fügt der Funktionär an: "Spielpraxis ist ihm auch wichtig, weil er sich seinen Platz in der portugiesischen Nationalmannschaft für die EURO 2020 erkämpfen möchte. Ich bedanke mich bei Renato für seine Leistungen und wünsche ihm im Namen des FC Bayern für seine Zukunft alles Gute."
Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic nimmt auf der Vereinsseite Abschied: "Renato ist im Alter von 18 Jahren von Benfica Lissabon zu uns gekommen und war Teil unserer Mannschaft, die viele Titel errungen hat. Er hat zu jeder Zeit alles für das Team und unseren Klub gegeben. Dafür möchte ich mich bei Renato sehr bedanken."
Für Sanches stehen bei den Bayern 53 Pflichtspieleinsätze mit zwei Toren und drei Vorlagen zu Buche. Zumeist (36-mal) waren dem Europameister von 2016 jedoch nur Einwechslungen vergönnt.
Der nur gut fünfminütige Auftritt am ersten Spieltag dieser Saison brachte sein Fass zuletzt offenbar zum Überlaufen: Er brachte seinen Unmut direkt im Anschluss öffentlich zum Ausdruck und erschien nicht zur Trainingseinheit nach dem Spiel, wofür er eine Geldstrafe aufgebrummt bekam.
Sanches' Kaderplatz wird womöglich nicht lange vakant bleiben. Die Gerüchte um eine Verpflichtung des Sechsers Marc Roca (Espanyol Barcelona) halten sich weiterhin.