Bei der 0:3-Niederlage gegen TSG 1899 Hoffenheim sah Keeper Jaroslav Drobny nach rund 20 Minuten die Rote Karte und sorgte – freilich ungewollt – für die Rückkehr eines etwas in Vergessenheit geratenen Hamburgers: René Adler wurde eingewechselt und stand damit in der Liga das erste Mal seit dem 2. Spieltag wieder für den Hamburger SV zwischen den Pfosten.
Der 30-Jährige feierte ein recht vielversprechendes Comeback: Den durch Drobny verursachten Strafstoß konnte er um ein Haar abwehren, und trotz zwei weiterer Gegentreffer war der Torwart letztendlich einer der Besten im Team. Was in der diesjährigen, trostlosen Saison (16 HSV-Treffer) in den meisten Fällen sicherlich auch auf den Tschechen zutraf.
Druck und Chance
Adler wechselte im Sommer 2012 aus Leverkusen an die Elbe und war zwei Jahre lang die Nummer 1 der Hanseaten, ehe er zu Beginn der laufenden Spielzeit von Drobny als Schlussmann abgelöst wurde, welcher in der Folge eine respektable Hinrunde spielte. Obwohl sich der einstige DFB-Stammtorwart während der Wintervorbereitung bereits anschickte, seinen Konkurrenten wieder zu überflügeln, profitierte dieser noch von den guten Eindrücken aus der ersten Halbserie.
Doch der Bonus des Routiniers scheint allmählich aufgebraucht zu sein ("kicker"-Rückrundennote: 3,68). Dementsprechend offenbart sich nun eine riesige Bewährungschance für Adler, der sich auf der anderen Seite vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC auch großem Druck ausgesetzt sieht. "Das Spiel am Freitag ist ohne Frage eines der wichtigsten Spiele der Rückrunde", mahnt Peter Knäbel (Direktor Profifußball) unmissverständlich im "kicker" und sieht alle Akteure auf dem Platz in der Bringschuld.
Gleichzeitig spornt Trainer Joe Zinnbauer seinen neuen Goalie mit einer verheißungsvollen Erklärung im Hinblick auf das Sechs-Punkte-Spiel gegen Berlin an: "Hält er gut, dann ist die Torwartsituation offen." Eines jedenfalls versichert der Coach: "René ist wieder der Alte."