Roland Sallai
1. Bundesliga
Sallai-Vater streut Gerüchte – Streich äußert sich zu geringer Einsatzzeit

Robin Meise

© imagoimages / Eibner

Nachdem Roland Sallai in den letzten beiden Bundesligaspielen keine Einsatzminuten sah, hat sich sein Vater Tibor Sallai zuletzt in Ungarn dazu geäußert und in diesem Zuge einen möglichen Sommer-Abschied befeuert. Er sieht seinen Sohn künftig in Italien. Der SC Freiburg hat in Person des Chefcoaches derweil die Lage eingeordnet.

„Sein Freiburger Vereinstrainer Christian Streich weiß, dass Roland im Sommer in die italienische Liga wechseln soll, deshalb hat er ihn wohl in den letzten beiden Bundesligaspielen nicht eingesetzt. Roland ist das nicht gewohnt, dass er Spiele verpasst“, sagte Tibor Sallai. In Freiburg gilt das Arbeitspapier des Rechtsaußen allerdings noch bis 2025.

Diese Aussagen wollte Streich natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag konterte der Trainer: „Sein Vater hat kolportiert, dass er zwei Spiele nicht zum Einsatz kam, weil es ein Angebot von Lazio Rom gibt. Er würde deshalb nicht spielen, damit er nicht gut spielen kann und Lazio nicht noch mehr Interesse hätte. Und wir würden nicht wollen, dass Lazio Interesse hat.“

Das ist laut Streich natürlich nicht der Fall: „Es wäre schön, wenn der SC Freiburg mal so weit kommen könnte, wenn Lazio Rom oder Manchester City Interesse hätte und wir sagen würden: ‚Nee, das machen wir nicht. Was interessiert uns Manchester City, wir nehmen das Geld von woanders, damit wir unsere Mitarbeiter bezahlen können.‘“


Streich nimmt Sallai in Schutz

„Jedes Kind hat Erziehungsberechtigte und kein Kind kann was dafür“, hielt Streich fest: „Wir haben die Eltern, die wir haben, da können wir nichts machen. Roland ist in dieser Geschichte vollständig außen vor. Was soll der arme Kerl machen? Er ist heute zu mir gekommen und hat mit mir geredet. Ich habe gleich im ersten Satz zu ihm gesagt, dass ich nicht Äpfel mit Birnen vergleiche. Es ist brutal schwer für Roland.“

Und weiter: „Ich habe ihm gesagt, er muss überhaupt keine Angst haben, weil ihn solche verqueren Aussagen natürlich total schädigen. Aber er kann ja nichts dafür, er kann es sich nicht aussuchen. Ich werde Roland unterstützen und ihm gut zusprechen“, versicherte Streich. „Er soll schauen, dass er für sich einen klaren Kopf hat, wenn er eingewechselt wird oder von Anfang an spielt, weil er von außen viel Druck hat. Da müssen wir ihm helfen.“


Sportliche Gründe sorgen für wenig Spielzeit

Dass Sallai zuletzt wenig zum Zug gekommen ist, hat also nichts mit irgendwelchen Wechselabsichten zu tun, sondern die Entscheidung ist rein sportlicher Natur. „Weil er nicht so gut gespielt hat, wenn er gespielt hat. Und weil er nicht so gut trainiert hat, dass er zu Spielzeiten gekommen ist.“ Die Trainingsleistungen im Allgemeinen hat Streich dabei explizit nicht kritisiert. Es fehlten offenbar nur ein paar Prozent.

Durch die starke Konkurrenz ist es ohnehin nicht ganz so einfach. „Es ist so, dass Grifo viel spielt, Gregoritsch viel spielt. Das hat auch Gründe, weil diese Spieler viele Tore schießen“, erklärte der SCF-Coach und legte nach: „Doan spielt viel und Höler spielt in letzter Zeit viel. Warum? Weil sie gute Leistungen gezeigt haben. Da ist eine gewisse Qualität.“

Wie es zu Saisonende mit Sallai weitergeht, wird sich zeigen. Ein Abschied scheint zumindest eine relativ klare Angelegenheit zu sein. Dem Vernehmen nach weiß Freiburg bereits seit Winter vom Wechselwunsch.