Roman Neustädter könnte im kommenden Sommer dem Nationalmannschaftskader für die Europameisterschaft angehören – dem des russischen Verbands, wohl gemerkt. Während seines kürzlichen Aufenthalts in Moskau traf sich der 1988 in der damaligen Sowjetunion (Dnipropetrowsk) geborene Defensivallrounder mit Vertretern von Russlands Fußballverbands, um in einem Gespräch die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu erörtern.
Ergebnis: "Natürlich" könne er sich vorstellen, für das Heimatland seines Vaters aufzulaufen, so der 27-Jährige laut "kicker". Nun soll für ihn alles in die Wege geleitet werden, damit er den russischen Pass erhalte. Einem Einsatz in der russischen Nationalelf steht im Übrigen nicht entgegen, dass Neustädter bereits zwei DFB-Länderspiele bestritten hat. Da es sich um Testpartien beziehungsweise nicht um offizielle Pflichtspiele handelt, stellt dieser Umstand keine Hürde dar.
Was im Hinblick auf eine Teilnahme beim Großturnier in Frankreich für den Schalker spricht: Die Initiative zur jüngsten Lagebesprechung ging in letzter Instanz von den Russen aus. "Als ich in Moskau war, haben sie mich kontaktiert und gefragt, ob ich Zeit für ein Treffen hätte", verriet Neustädter. Auch vor diesem Hintergrund ist er zuversichtlich, "dann schon im März zu den Länderspielen eingeladen" zu werden.
Die Krux: Der vormalige Gladbacher hat bei den Knappen keinen Stammplatz mehr. Sowohl im defensiven Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung hat er derzeit das Nachsehen. Er selbst erachtet es hinsichtlich seiner EM-Chancen aber als Voraussetzung, "dass meine Leistung auf Schalke stimmt."
Die weitere Entwicklung wird alsbald sicherlich auch in Vertragsfragen eine Rolle spielen, denn Neustädters Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Diesbezügliche Gespräche sollen dem Verteidiger zufolge "nach unserer Vorbereitung" aufgenommen werden.