Derzeit bemüht sich die DFL (Deutsche Fußball Liga) um eine Fortsetzung der Bundesliga. Dafür wurde ein weitreichendes Hygiene-Konzept während der Corona-Pandemie erarbeitet, welches die 36 Vereine strengstens einhalten müssen – nur so könnte es ein endgültiges "Go" aus der Politik geben. Salomon Kalou, Offensivspieler in Diensten von Hertha BSC, hat die Vorschriften nun schwer missachtet und filmte sich dabei noch live.
Was war passiert? Der 34-Jährige machte am Montagmittag ein Live-Video auf Facebook (mittlerweile gelöscht), bei dem der Ivorer die strengen Hygiene-Regeln der Bundesligisten konterkarierte. So missachtete er mehrmals das Verbot des Händeschüttelns – sowohl mit Teamkollegen (unter anderem mit Vedad Ibišević) als auch mit Personen aus dem Staff: mit Athletiktrainer Henrik Kuchno.
Dabei kam es natürlich auch zur Verletzung des vorgeschriebenen Mindestabstands. Danach ließ sich Kalou mit Ibišević über die Gehaltskürzungen bei der Alten Dame aus: "Es sind elf Prozent." Ein anderer Spieler im Raum sprach sogar von 15 Prozent. Der Bosnier antwortete wiederum: "Ich verstehe es nicht. Das ist verrückt, Bro. Ich verstehe nicht, warum sie das machen. Ich werde ihn fragen: Verarscht ihr uns?"
Anschließend kam es dann wohl zum unrühmlichen Höhepunkt, als Kalou den Weg aus der Kabine bestritt und in ein Behandlungszimmer platzte, wo sich Teamkollege Jordan Torunarigha offenbar gerade einem Corona-Test unterzogen hatte.
DFL reagiert entrüstet
In einem Tweet reagierte die DFL dann umgehend auf das Video des Angreifers. Vonseiten des Ligaverbandes hieß es dahingehend in einem ersten Statement, dass diese Verhalten "absolut inakzeptabel" ist und dass es hierfür "keine Toleranz" geben kann.
Eine offizielles Statement des Haupstadtklubs zum Eklat des Routiniers steht derweil noch aus.
Update: Hertha BSC suspendiert Kalou
Die Antwort von Bundesligist Hertha BSC folgte promt: Wie die Berliner auf ihrer Homepage mitgeteilt haben, ist Kalou nach seinem Live-Video mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert worden.
"Salomon Kalou hat mit seinem Video nicht nur Hertha BSC einen großen Schaden zugefügt, sondern vor allem in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die Rolle des Profifußballs den Eindruck erweckt, dass einzelne Spieler das Thema Corona nicht ernst nehmen", erklärt Michael Preetz, Geschäftsführer Sport beim Hauptstadtklub.
"Hertha BSC bedauert das Verhalten von Salomon Kalou zutiefst, zumal es sich um einen gleichermaßen verdienten wie erfahrenen Spieler handelt. Das Ausmaß des Fehlverhaltens erfordert jedoch konsequentes Handeln", so Preetz weiter.
Kalou entschuldigt sich für sein Verhalten
Kalou selbst wird auf der Seite von Hertha BSC wie folgt zitiert: "Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn ich mache mir vor allem auch über die Menschen in Afrika große Sorgen, denn dort ist die medizinische Versorgung bei weitem nicht so gut wie in Deutschland."
"Ich habe nicht wirklich nachgedacht und mich darüber gefreut, dass unsere Tests alle negativ waren. Zudem möchte ich mich auch bei den im Video Gezeigten entschuldigen, die nicht wussten, dass ich live sende und die ich nicht in eine solche Situation bringen wollte", zeigt sich Kalou reumütig.
Chance unter Neu-Trainer Labbadia vertan
Für Kalou stellt das nun den Höhepunkt seines Zerwürfnisses mit Hertha BSC dar. Unter Bruno Labbadia, dem neuen Cheftrainer der Berliner, hätte der Ivorer möglicherweise auf eine neue Chance hoffen können. Doch dem ist jetzt nicht mehr so: Nach sechs Jahren Hertha endet der Vertrag von Kalou Ende Juni. Alle Seiten dürften auf einen fröhlicheren Abschied gehofft haben.