In der Hinrunde noch aufs Abstellgleis zusteuernd, avancierte Slawomir Peszko in der Rückrunde 2014/15 zu einem der Gewinner beim 1. FC Köln. Siebenmal lief der 30-Jährige von Beginn an für die Domstädter auf, ein weiterer Einsatz als Joker gesellte sich dazu. Am vergangenen Sonntag fand die positive Entwicklung im Jahr 2015 mit seinem ersten Länderspieleinsatz seit Mai 2014 einen vorläufigen Höhepunkt: Der polnische Mittelfeldspieler erzielte im EM-Qualifikationsspiel gegen Irland (1:1) umgehend den zwischenzeitlichen Führungstreffer.
Stögers Weckruf brachte die Wende
Nach der Aufstiegssaison 2013/14, in der er als Leihspieler des FC Parma mit guten Leistungen in 24 Partien (3 Tore – 5 Vorlagen; "kicker"-Note 3,44) den Verein und insbesondere Trainer Peter Stöger von einer Wiederverpflichtung – der 30-Jährige stand bereits zwischen 2011 und 2013 am Rhein unter Vertrag – überzeugen konnte, fiel Peszko bei den Geißböcken einigermaßen aus dem Raster.
Mit einer Verletzung (Muskelbündelriss an der Hüfte) in die Saison gestartet, waren ihm im Laufe der Hinserie nur ein einziger Startelfeinsatz und fünf Jokerauftritte vergönnt. Für die letzten drei Kölner Bundesliga-Begegnungen im Jahr 2014 wurde er nicht einmal mehr in den Kader berufen.
Dabei wurden dem 31-fachen Nationalspieler aufgrund seiner schnellen, aggressiven Spielweise mit Zug zum Tor eigentlich die idealen Fähigkeiten nachgesagt, um im von Stöger praktizierten Konterspiel eine gehaltvolle Rolle ausfüllen zu können. Doch "diese Qualität strahlt er im Moment nicht aus", entgegnete der Coach im Dezember gegenüber "kicker" und feuerte damit einen Warnschuss vor den Bug des Spielers ab.
Der öffentliche Tadel zeigte beim Mittelfeldakteur die erhoffte Wirkung. Schon während der Winterpause galt er als Profiteur des Trainingslagers in Florida, in dem er sich die Gunst des Coaches zurück erkämpfte. Dieser ließ sich sodann zu einem Lob hinreißen: "Slawo ist wieder gut drauf."
Peszkos Hoch und Sventos Tief
Der Aufwärtstrend hielt an. Peszko kam gleich zum Rückrundenauftakt von Beginn an zum Einsatz und lieferte eine überzeugende Darbietung ab ("kicker"-Note 2,5). Seitdem avancierte er zur festen Kraft beim FC, zumeist auf der rechten Außenbahn, wo zuvor in aller Regel Marcel Risse verortet war. Doch der vielseitige Blondschopf hatte seinen Aktionsradius zuletzt dreimal auf der linken Seite; dort lässt sich mit Dusan Svento ein negatives Pendant zu Aufsteiger Peszko ausmachen.
Der Slowake stand nach überstandenem Mittelfußbruch ab dem achten Spieltag in jeder Hinrundenpartie in der ersten Elf der Geißböcke, büßte mit der Zeit allerdings zunehmend an Spritzigkeit ein. Die Konsequenz: nur noch ein Startelfeinsatz im Jahr 2015 für den Linksaußen. Und dabei wird es zunächst auch bleiben, denn Svento fehlt heute bei der Neuauflage der DFB-Pokal-Achtelfinalbegegnung mit dem SC Freiburg aufgrund einer Reizung im Knie.
Somit steigt die Wahrscheinlichkeit eines neuerlichen Auftritts der Flügelzange Risse/Peszko. Zwar steht mit Daniel Halfar eine Alternative bereit, doch der 27-Jährige musste in den vergangenen fünf Begegnungen dem Spielanpfiff des Schiedsrichters stets von der Bank aus lauschen.