Galt im Zuge des neuen – und mittlerweile verworfenen – Systems mit zwei Stürmern und der Mittelfeldraute die defensive Stabilität als Kernproblem bei Eintracht Frankfurt, so zeigt sich auch rückblickend immer mehr, dass die Hessen gegen eine Offensivflaute anzukämpfen haben.
Nach zwölf Spieltagen stehen 16 eigene Treffer zu Buche – ein Wert, der vor allem dadurch in negativer Hinsicht relativiert wird, dass zehn Tore allein gegen Stuttgart (4:1) und Köln (6:2) erzielt wurden. Die letzten drei Bundesliga-Begegnungen mit Frankfurter Beteiligung endeten komplett torlos, wobei das 0:0 gegen den FC Bayern freilich als Erfolg bewertet werden kann. Dem steht wiederum das höchst enttäuschende 0:1 im DFB-Pokal bei Erzgebirge Aue gegenüber.
Einer der mit Ladehemmung versehenen Offensivpechvögel der jüngsten Zeit darf sich dennoch als Gewinner der Rückkehr zur gewohnten 4-2-3-1-Ausrichtung wähnen: Stefan Aigner, der "in der Raute nicht so richtig spielen" kann, wie Coach Armin Veh im "Wiesbadener Kurier" zitiert wurde, ist auf seiner rechten Außenbahn wieder drauf und dran, zu einem der Torgaranten in der Bankenmetropole zu avancieren.
Das erste Saisontor steht noch aus
Vom vierten bis zum neunten Spieltag hatte der 28-Jährige Probleme, seinen Platz im neuen System zu finden, stand entweder als zweiter Stürmer in der Startelf oder gar nicht. Seit der Rückversetzung auf die rechte Seite hat Aigner seinen Platz indes wieder sicher und kommt zunehmend ins Rollen. So wie das ganze Eintracht-Kollektiv: Am vergangenen Wochenende spielte Frankfurt gegen die TSG 1899 Hoffenheim groß auf, hätte nicht zuletzt wegen Aigners zu Unrecht abgepfiffenen Tores (Abseits) mindestens einmal einnetzen müssen.
Doch so bleibt es bis auf Weiteres dabei, dass der Rechtsaußen, der gegen die Kraichgauer auch Großchancen von Alexander Meier und Aleksandar Ignjovski vorbereitete, auf sein erstes Saisontor wartet. Bis hierhin verbucht er einen Assist im Spieljahr 2015/16 – es war zugleich seine 40. direkte Torbeteiligung, seit er im Trikot der Adler aufläuft (Juli 2012).
Der vormalige Münchner Löwe ist in diesem Zusammenhang aber überzeugt, dass der erste Treffer nicht mehr lange auf sich warten lässt. "Ich spiele wieder auf meiner Position, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann ich auch wieder treffe", so Aigner, der die Spielzeiten 14/15 und 12/13 mit je neun Treffern abschloss (13/14: 4 Tore). Seiner Meinung nach "kommt alles zurück im Leben."
Dass er keiner ist, der sich hängen lässt, stellte der Mittelfeldspieler in den vergangenen, für ihn frustrierenden Wochen unter Beweis. Mit hundertprozentigem Einsatz im Training und zusätzlichen Einheiten im Kraftraum sowie begünstigt durch die systematische Reorganisation lauerte er darauf, seine Chance beim Schopfe packen zu können. Mit dieser Einstellung dürfte Aigner – und damit auch die SGE – sicherlich in naher Zukunft den "Punch", den Vorstandschef Heribert Bruchhagen nach dem Hoffenheim-Spiel vermisste, alsbald wiederfinden.