SV Werder Bremen
1. Bundesliga
Enges Rennen im Wer­der-Sturm: Hat Neuzugang Topp die Nase vorne?

Bryan Herter

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Beim SV Werder Bremen herrscht neben den gesetzten Marvin Ducksch und Romano Schmid gegenwärtig ein Dreikampf um die vakante Stürmerposition. LigaInsider-Experte Bryan ordnet die Situation für uns ein.

Justin Njinmah (im Saisonranking auf Platz 136) ist der einzige der drei Kandidaten, welcher bereits Bundesligaerfahrung gesammelt hat. Er kennt das Werder-System und hat bewiesen, dass er seinen Anteil am Offensivspiel haben kann. Leider merkte man ihm in der Vorbereitung an, dass er weiterhin noch nicht voll fit zu sein scheint. Nach einer hartnäckigen Virusinfektion hatte er bereits die letzten Saisonspiele verpasst. Es ist ihm anzusehen, dass ihm seine Spritzigkeit und Leichtigkeit mit dem Ball am Fuß ein wenig fehlt.

Kandidat Nummer zwei ist Marco Grüll (Platz 242), welcher aufgrund der Europameisterschaft erst spät zu seinem neuen Team gestoßen ist. Er ist ein echter Offensivallrounder, kann viele Positionen bekleiden und bringt auch entsprechend viele Qualitäten mit. Trainer Ole Werner zeigt sich bereits als großer Fan und erklärt im Interview mit der Deichstube: „Er versteht Fußball sehr gut, ist sehr spielintelligent.“ Er fügt aber auch an: „Marco kommt aus der österreichischen Liga, und jetzt geht es darum, seine Stärken auch in einer größeren Liga konstant abzurufen. Das traue ich ihm auf jeden Fall zu.“

Zudem betitelt der Bremer Cheftrainer seinen Spieler als Option für das Pokalspiel gegen Cottbus. Ob damit auch eine direkte Integration in die Startelf gemeint ist, bleibt erstmal offen. Aus dem Training in dieser Woche kommen von vor Ort jedenfalls Eindrücke, dass er sehr engagiert ist, aber auch hier und da noch das Risiko scheut und teilweise zu viel Zeit in der Entscheidungsfindung benötigt.

Der dritte Kandidat mit den vielleicht besten Startelfchancen ist Keke Topp (Platz 255 im Saisonranking). Der Neuzugang vom FC Schalke 04 kann wohl als Gewinner der Vorbereitung bezeichnt werden, wenngleich auch bei ihm natürlich in manchen Szenen noch Luft nach oben war. Mit drei Treffern präsentierte er sich aber bereits als sehr torgefährlich. Und auch im Training hinterlässt er einen sehr guten Eindruck, haut sich voll rein. Seine Qualitäten im Verein sind jedem bewusst, und doch muss man mit jungen Spielern sicher immer vorsichtig sein. Mit einem sofortigen Startelfeinsatz steigt die Erwartungshaltung, insbesondere auch in der öffentlichen Wahrnehmung und bei den Medien.


Wer hat die besten Chancen zum Start?

Wir von LigaInsider würden die Situation Stand jetzt wie folgt einschätzen: Wir sehen Topp am 1. Spieltag mit 40 Prozent Startelfwahrscheinlichkeit knapp vor Njinmah und Grüll mit jeweils 30 Prozent. Das hat maßgeblich mit den Qualitäten und Fähigkeiten der einzelnen Spieler zu tun, die im ersten Saisonspiel gegen Augsburg sehr wichtig werden könnten.

So ist Njinmah aufgrund seines Tempos und seiner Dribblingfähigkeiten ein Spieler, der besonders für schnelle Umschaltsituationen geeignet ist und hochstehende Defensivketten überlaufen kann. Marco Grüll hat ähnliche Fähigkeiten, auch wenn sein Tempo nicht an das von Njinmah herankommt. Er wiederum hat einen guten Abschluss, wird aber auch Räume dafür benötigen. Beide sind auch per Einwechslung gegen müde Gegner interessant.

Gegen Augsburg sind viele Umschaltsituationen oder eine hochstehende Defensivformation weniger zu erwarten. Augsburg ist bekannt für sehr intensives, teilweise auch hohes Pressing. Bremen wird also sicherlich auch mal auf den langen Ball zurückgreifen müssen, um dieses zu überspielen. Dort kann Topp die Bälle mit seiner Physis vor der Kette festmachen und weiterleiten. Hinzu kommt, dass der Ex-Schalker ein sehr guter Pressingspieler ist. Augsburg hat eine neu formierte Viererkette und ist nicht bekannt für sauberes Aufbauspiel.

Werner ist ein Trainer, der mutig agieren und sicherlich auch das eigene Angriffspressing etablieren möchte. Dafür kann er ebenfalls auf Topp zurückgreifen, der unter anderem einer der besten Stürmer der abgelaufenen Zweitligasaison war, wenn es darum ging, Gegner hoch anzulaufen, vom Ball zu trennen und einen Schuss oder ein Tor durch solche Aktionen einzuleiten.

Wir bei LigaInsider werden die Situation natürlich weiterhin beobachten, insbesondere auch im kommenden Pokalspiel am Montag gegen Energie Cottbus – um hoffentlich weitere Informationen zu gewinnen.