Kaum ausgesprochen, war im Grunde klar, dass der Satz Niko Kovac beziehungsweise dem FC Bayern um die Ohren fliegen würde, auch wenn es vielleicht gar nicht so drastisch gemeint war: "Wenn Not am Mann sein sollte, wird er mit Sicherheit auch seine Minuten bekommen", sagte der Münchener Chefcoach im Vorlauf des Heimspiels gegen Hoffenheim (1:2) über Thomas Müller. Für den Offensivakteur könnte das der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. So berichtet es jedenfalls die "Sport Bild".
Lauf Informationen des Magazins will Müller vom Verein die Freigabe in der Wintertransferperiode. Er sei nicht nur unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten, sondern vermisse obendrein Wertschätzung.
Die Hoffenheim-Partie markierte das fünfte Pflichtspiel hintereinander, dessen Anpfiff der Weltmeister von 2014 von der Bank aus verfolgte. Über die volle Distanz war Müller in dieser Spielzeit nur ein einziges Mal im Einsatz, beim Pokalsieg in Cottbus.
Vertraglich ist das 30-jährige Eigengewächs – aktuell wohl die Münchener Identifikationsfigur schlechthin – bis 2021 an die Bayern gebunden.
Der "Sport Bild" zufolge habe Mailand-Klub Inter diesen Sommer Interesse am 100-fachen Nationalspieler gezeigt, ein Jahr zuvor seien Anwärter von der Insel vorstellig geworden: Demnach sollen sich Liverpool und Arsenal nach der Verfügbarkeit Müllers erkundigt haben. Laut "Bild" liegen aktuell keine Angebote vor.
In der Rolle des Ersatzspielers "muss ich mir meine Gedanken machen"
Müller selbst schlägt bei der Notnagel-Thematik öffentlich derweil moderate Töne an und beteuert im "kicker"-Interview:
"Als ich nach dem Spiel mit der Aussage konfrontiert wurde, war ich natürlich überrascht. Aber ich bin bei so etwas nicht so empfindlich. Es gab mit dem Trainer bereits ein Vieraugengespräch. Damit ist die Geschichte für mich ausgeräumt."
Im Hinblick auf seine Einsatzzeiten sei er demgegenüber aber "absolut nicht" zufrieden. "Ich bin gerade erst 30 Jahre alt geworden, topfit und hungrig auf Erfolge", persönlich als auch mit dem Verein. Er sei fest davon überzeugt, dem Team noch immer weiterhelfen zu können.
Die für ihn unerwartete Entwicklung lässt ihn gleichwohl nicht kalt und bringt ihn durchaus ins Grübeln, was seine weitere Zukunft anbelangt. Müller:
"In den vergangenen fünf Spielen war allerdings ein Trend zu erkennen, der mich nicht glücklich macht. Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig."
Was dieser Tage in den Medien "wild spekuliert" wird, daran möchte er sich nicht beteiligen, seinen Fokus richtet er nun gänzlich aufs Sportliche. "Was den Konkurrenzkampf betrifft, werde ich nicht lockerlassen und im Training und bei den Spielen weiterhin alles geben. Mehr gibt's von meiner Seite dazu nicht zu sagen", so seine Ansage.