Ein Blick auf seine Bilanz in der Europa-League-Gruppenphase könnte zu dem Schluss führen, dass Tin Jedvaj in dieser Saison durchaus zum Stammpersonal von Bayer Leverkusen zählt. Für Ernüchterung sorgt sodann aber der Blick in die Bundesliga: Der Kroate spielte im Grunde keine Rolle. Bis jetzt. Unter Neu-Coach Hannes Wolf ist wieder Land in Sicht.
Im Montagsspiel gegen die TSG Hoffenheim (0:0) feierte Jedvaj seine Saisonpremiere in der Leverkusener Startelf. Es war erst sein zweiter Einsatz überhaupt. Bezogen aufs deutsche Oberhaus, wohlgemerkt. In der eingangs erwähnten internationalen Gruppenphase lief er viermal von Beginn an auf (plus einmal ohne Einsatz und einmal krank).
Klar, dass Wolf im Anschluss an das Hoffenheim-Spiel auf die überraschende Nominierung des Verteidigers und dessen Leistung angesprochen wurde. „Sehr solide“ habe er den Auftritt gefunden, sagte der Trainer der Werkself, „er hat sehr gut verteidigt.“
Jedvaj sollte Diaby den Rücken freihalten
Mit etwas Glück hätte es relativ früh in der Partie sogar zur „Krönung“ in Form eines Assists reichen können. Doch der von Jedvaj in Szene gesetzte Florian Wirtz verhakte sich buchstäblich bei seiner Torchance.
Jedvaj spielte am Montagabend rechts. Mit Moussa Diaby vor ihm, was laut Wolf ein ausschlaggebender Grund fürs Startelfmandat des kroatischen Nationalspielers war: „Es ging vor allem um die Interpretation mit Moussa auf der Seite. Wir wollten da nicht zu fünft spielen und Moussa in der Außenverteidigerposition haben, sondern wollten ihn schon in den offensiven Räumen haben.“
Und dann werde eben jemand gebraucht, der „nach außen verteidigen kann“. Jemand wie Jedvaj, hinten vielseitig einsetzbar. „Tin ist so ein bisschen beides: ein Innenverteidiger, der auch Außenverteidiger spielen kann. So ist die Entscheidung zustande gekommen“, konstatierte Wolf zufrieden.
Samstag kommt der 1. FC Köln mit neuem Trainer
Die komplett freie Wahl recht hinten hat er momentan indes nicht. Santiago Arias, Timothy Fosu-Mensah und Lars Bender fehlen momentan verletzt. Und dennoch bleiben einige Kandidaten, vor denen Jedvaj den Vorzug bekommen hat: Aleksandar Dragović (Bank), der offensiver ausgerichtete Jeremie Frimpong (Einwechslung) und Mitchell Weiser (nicht im Kader).
Stabilität hat der neue Coach in seiner bisher kurzen Amtszeit schon mal in die Bayer-Mannschaft bringen können. Im Hinblick aufs nächste Wochenende muss sicherlich auch Feuer rein: Leverkusen empfängt am Samstag (18:30 Uhr) den rheinischen Nachbarn aus Köln, bekanntlich ebenfalls mit neuem Trainer (Friedhelm Funkel).