Eigentlich befanden sich Tranquillo Barnetta (von einer durchwachsenen Leihe in Frankfurt zurückgekehrt) und Christian Fuchs (Verkaufskandidat) zu Saisonbeginn bei Schalke 04 auf dem Abstellgleis. Fast schon traditionell ist der Club jedoch auch in dieser Saison von Verletzungssorgen geplagt, die den beiden Akteuren in der Folge doch zu mehr Einsatzzeit verhalfen, als zunächst angenommen.
Auf sieben Startelfeinsätze bringt es Barnetta seit dem 14. Spieltag, zuvor fand er unter Trainer Roberto di Matteo kaum Berücksichtigung. Fuchs kommt sogar auf 17 Nominierungen für die erste Elf. Für viel Furore konnten die Beiden bei ihren Auftritten bisher nicht sorgen - bis zu dieser Woche, als Schalke 04 das große Real Madrid im heimischen Bernabéu mit 4:3 in die Knie zwang. Spanische Medien urteilten, Barnetta und Fuchs, die die offensiven Außenverteidigerpositionen bekleideten, hätten "die Partie ihres Lebens" gespielt.
Beide Verträge enden 2015
Für beide Akteure ist es eine besondere Saison, da ihre Arbeitspapiere jeweils nur noch bis zum Sommer datiert sind. Spätestens mit der Partie in Madrid konnten sie jedoch wichtige Argumente für eine Verlängerung oder wenigstens zukünftige Arbeitgeber sammeln. "Es ist vereinbart, dass wir uns demnächst zusammensetzen", so der Schweizer im "kicker". Ob es allerdings zu einer weiteren Zusammenarbeit zwischen Spielern und Verein kommt ist noch nicht abzusehen. "Kann auch sein, dass wir uns zusammensetzen und sagen: Das war's."
Bei Christian Fuchs sieht es ähnlich aus: "Vergangenen Sommer war beiden Seiten klar, dass wir uns trennen wollen, ein Wechsel ließ sich dann aber aus verschiedensten Gründen nicht realisieren", erklärt Sportdirektor Horst Heldt, "jetzt hat Christian schon mehr Spiele gemacht als wir und er sich das vorgestellt hätten." Auch Heldt zeigte sich von der Champions-League-Begegnung begeistert: "Das Image jedes einzelnen Spielers wurde mit dieser Partie aufpoliert."
Besondere Bedeutung hatte sie aber für Barnetta und Fuchs. Die beiden nutzten die Gelegenheit, auf ganz großer Bühne zu zeigen, zu was für Leistungen sie imstande sind. Ob es für den Schweizer und den Österreicher zu einer weiteren Kooperation mit Schalke kommt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Arbeitslosigkeit muss die Flügelzange vom Bernabéu aber sicher nicht fürchten.