Der VfB Stuttgart ist noch zu retten – zu dieser oder einer ähnlichen Erkenntnis musste man in den vergangenen Wochen im Schwabenland kommen. Mit mutigem Spiel nach vorne konnte die Elf von Trainer Huub Stevens den eigenen Anhang wieder für sich gewinnen und holte einiger Rückschläge zum Trotz immerhin zehn Punkte aus den vergangenen sieben Spielen. Mit nunmehr 30 Punkten ist der Klub von Neckar als Tabellenletzter in Schlagdistanz zur Konkurrenz und liegt nur noch einen Zähler entfernt vom rettenden Ufer.
Die VfB-Lichtblicke dieser Tage entstammen im Grunde durchweg der Stuttgarter Offensivabteilung und hören auf Namen wie Daniel Ginczek, Filip Kostic oder Daniel Didavi. Auch Martin Harnik konnte zuletzt – wenn auch gelegentlich äußerst unglücklich in Erscheinung tretend – mit engagierten Leistungen von sich überzeugen.
Einen einstigen (Leistungs- und) Hoffnungsträger sucht man auf dem Spielfeld derzeit allerdings vergeblich: Vedad Ibisevic. Der seit dem 29. Januar 2014 torlose Stürmer ist in Stuttgart nahezu in Vergessenheit geraten. Für ihn steht in den letzten acht Partien lediglich eine bescheidene Einwechslung zu Buche.
In der jüngsten Bundesliga-Begegnung mit dem 1. FSV Mainz 05 (2:0) musste er sogar den Bankplatz für Mohammed Abdellaoue zur Verfügung stellen. Der Norweger stand bis dahin aufgrund einer langwierigen Verletzung aus dem Vorjahr noch kein einziges Mal im Kader der Schwaben.
Tendenz: Abschied
Dass der Bosnier im Ligaendspurt gegen die direkten Konkurrenten aus Hamburg und Paderborn von Stevens noch zur Hilfe gebeten wird, darf alle Mal bezweifelt werden, auch wenn der niederländische Coach nach außen hin stets die Tür für seine Schützlinge offen hält. "Jeden Tag gucke ich den Spielern beim Training zu", zitiert die "Stuttgarter Zeitung" den "Knurrer aus Kerkrade", der im gleichen Atemzug auf die Eigenverantwortung seiner Akteure verweist: "Eigentlich stellen sie sich selbst auf." Mit anderen Worten: Wer Leistung abliefert, darf spielen.
Es wird interessant sein zu sehen, wie die Geschichte nach Ablauf der Saison weitergeht. Ibisevic hatte seinen Vertrag erst im vergangenen August bis Juni 2017 verlängert und sich vorgenommen, seinen Teil zur weiteren Entwicklung des VfB beizutragen. Doch schon seit geraumer Zeit wird über einen vorzeitigen Weggang des 30-Jährigen spekuliert, der dem Vernehmen nach für vier Millionen Euro aus seinem Kontrakt herausgelöst werden kann.
Und in Anbetracht des sportlichen Negativtrends, der Ibisevic in Stuttgart ereilt, erscheint ein Verbleib des Stürmers zunehmend unwahrscheinlicher. Davon zeigt sich auch die "Stuttgarter Zeitung" überzeugt. Ob sich gegebenenfalls ein Verein findet, der die genannte Ablösesumme zu zahlen bereit ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt.