Nach dem Wechsel von Vedad Ibisevic zu Hertha BSC schien es zunächst so, als würde eine reine Erfolgsgeschichte ihren Lauf nehmen. Beim VfB Stuttgart hatte der Bosnier den Status eines Ausgemusterten, sah sich mit einer eineinhalbjährigen Torflaute in der Bundesliga konfrontiert.
In Berlin feierte er dann einen tollen Einstand, erarbeitete sich nach einem Jokereinsatz (4. Spieltag) einen Platz in der Startelf. Für das Vertrauensgeschenk von Trainer Pál Dárdai bedankte sich Ibisevic in der Folge mit zwei Doppelpacks – ehe er sich mit einem rüden Foul am Schalker Max Meyer, das eine Rote Karte zur Folge hatte, an Spieltag 9 wieder verabschiedete.
Nach vier Spielen Zwangspause gab der 31-Jährige am vergangenen Samstag gegen Bayern München (0:2) sein Comeback, sorgte allerdings erneut für etwas Aufregung. Coach Dárdai nahm den blass gebliebenen und gelb verwarnten Ibisevic nach 55 Minuten auch im Hinblick auf eine drohende Ampelkarte aus dem Spiel.
"Er muss da aufpassen", verlieh der Ungar hinterher laut "kicker" seinem Unmut über das Temperament des Angreifers Ausdruck. Auch Manager Michael Preetz unkte: "Er muss sich besser im Griff haben und sollte sich auf sein Spiel konzentrieren." Vor dem Hintergrund, dass es sich bei der Roten Karte gegen Schalke bereits um den vierten Platzverweis (3x Bundesliga, 1x DFB-Pokal) seit 2010 handelte, legte Preetz nach. "Er muss seinem Ruf entgegentreten, der jetzt immer auch eine Rolle spielt", so seine Forderung.
Ibisevic zeigt sich seinerseits einsichtig und verspricht Besserung . "Es war klar, dass die Gegner jetzt mehr provozieren", sagte er laut "BILD" mit Blick auf sein Image als Temperamentsbolzen, aber "ich bin schlauer geworden." Künftig wolle er sich darauf einstellen. Für ihn und die Hertha ist zu hoffen, dass ihm die Konzentration aufs Wesentliche tatsächlich gelingt.