In den Abstiegskampf wird der VfB Stuttgart diese Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr gezogen. Fünf Spieltage vor Schluss, und damit sehr frühzeitig, darf das Ziel Klassenerhalt als erfüllt angesehen werden. Nutzt Pellegrino Matarazzo jetzt die Gunst der Stunde und wendet sich mehr den unerfahreneren Spielern zu, auf die der Klub perspektivisch stärker setzen will?
Das wurde der Cheftrainer während des Mediengesprächs vor dem Duell mit Wolfsburg (Mittwoch, 20:30 Uhr) gefragt. Vorab stellte er klar, dass er das im Grunde ohnehin schon macht. „Ich habe immer gesagt, dass wir Spiele angehen, um erfolgreich zu sein. Wenn man ein bisschen mehr Risiko eingeht, weil man auf die Karte Entwicklung setzt, ist das kein Widerspruch.“
Matarazzo kann in der Tat nicht vorgeworfen werden, bisher das Risiko gescheut zu haben. Beispiele: Den französischen Zweitligaspieler Silas Wamangituka (21) formte er zu einem Shootingstar dieser Bundesligasaison, Tanguy Coulibaly (20) ist noch keinen Spieltag ohne Einsatz und Naouirou Ahamada (19) verhalf er gegen den FC Bayern zur Startelfpremiere.
Dessen ungeachtet bestätigte Matarazzo, die Förderung im Saisonfinale gegebenenfalls zu forcieren: „Es ist sicherlich möglich, dass der eine oder andere Entwicklungsspieler, der zuletzt weniger Spielzeit bekommen hat, aber auch eine große Rolle in der Zukunft spielen soll, seine Minuten bekommen wird.“
Ahamada und Cissé sind Kandidaten für die Startelf – Massimo auch?
Er will den jungen Akteuren die Chance gegeben, an den Erlebnissen zu wachsen, „in den letzten fünf Spielen kann man sicherlich ein bisschen anderes Risiko gehen.“ Trotzdem bleiben die „Prinzipien“ gleich.
Sind Ahamada oder Momo Cissé Spieler dieser Kategorie? Ja, zumindest unter anderem, wie der VfB-Coach betonte. Sie hätten gezeigt, was sie können, und seien Startelfoptionen. „Aber nicht nur die beiden. Es gibt noch andere Spieler, die es verdient haben, auf dem Platz zu stehen. Es kann sein, dass andere, die nicht genannt worden sind, morgen auf dem Platz stehen werden.“
Mit Namen wartete Matarazzo nicht auf. Roberto Massimo (20) kommt in diesem Zusammenhang in den Sinn, er hat diese Saison bereits in 13 Partien Erfahrungen im Oberhaus gesammelt, zumeist als Einwechselspieler.
Vor dem Hintergrund des Ausfalls von Wamangituka, der zuletzt durchwachsenen Leistungen Coulibalys und der laufenden Englischen Woche könnte der Zeitpunkt gekommen sein, Massimo die nächste Chance auf der rechten Außenbahn zu geben.
Stuttgart hat noch mehr Talente in der Hinterhand
Darüber hinaus gibt es noch Youngster, die etwas unter dem Radar fliegen. Luca Mack (20) etwa oder Antonis Aidonis (19). Clinton Mola (20) oder Li Egloff (18) stand in dieser Saison vor allem das Verletzungspech im Weg.
Bei Darko Churlinov (20) wiederum zeigte die Kurve zuletzt wieder nach oben. Er wurde dreimal in Folge eingewechselt.