Der VfB Stuttgart absolvierte am Sonntag ein Testspiel gegen den japanischen Erstligisten Kyoto Sanga FC. Im Sanga Stadium gewannen die Schwaben nach zwischenzeitlichem 0:3-Rückstand noch mit 5:3 (0:2)!
Die Partie startete bitter für den VfB: Nach einer Viertelstunde wurde ein regulärer Treffer von Justin Diehl nicht gegeben. Der Linienrichter entschied auf Abseits, obwohl der Ex-Kölner aus der eigenen Hälfte startete: Eine glasklare Fehlentscheidung (15.). Das Pech verfolgte die Schwaben auch wenige Zeigerumdrehungen später: Ein Distanzschuss von Taichi Hara prallte vom Pfosten an den Rücken von Keeper Alexander Nübel. Der Stürmer Rafael Elias stand goldrichtig und staubte zur 1:0-Führung für Sanga ab (21.).
Es blieb nicht der einzige Gegentreffer für den Vizemeister im ersten Durchgang: Nach einem langen Ball war Marco Tulio auf und davon. Der Brasilianer zog nach innen und schloss zentral aus rund 16 Metern unhaltbar ab (34.). Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff verzeichnete der VfB seine einzige nennenswerte Torchance: Nach einem schönen Zusammenspiel legte Frans Krätzig einen Ball quer auf Diehl, der fünf Meter vorm Gehäuse zu zentral abschloss (44.). Trotz des nicht-gegebenen Treffers zu Beginn ging es mit einer verdienten 2:0-Führung für Sanga in die Kabinen.
Stuttgart wacht nach frühem Rückschlag auf
Mit vier Wechseln startete der VfB in die zweite Spielhälfte: Für Ramon Hendriks, Yannik Keitel, Ermedin Demirovic und Nick Woltemade kamen Julian Chabot, Ömer Beyaz, Silas und Jamie Leweling neu auf das Feld. Lange blieb es nicht beim Spielstand: Nach einem katastrophalen Fehlpass von Wooyeong Jeong in die Füße von Hara blieb der Offensivmann alleine vor Nübel eiskalt und versenkte den Ball unhaltbar zum 3:0 unter die Latte (46.).
Doch der VfB gab sich nicht auf: Nach einem langen Ball von Beyaz war Diehl allen enteilt, inklusive dem herausstürmenden Keeper. Alleine vorm leeren Kasten ließ sich der 19-Jährige die Chance zum 1:3-Anschlusstreffer nicht mehr nehmen (58.). Kurz darauf wechselten die Schwaben nochmal groß durch und setzten für die verbleibende halbe Stunde vor allem auf Jugendspieler, welche dann im Kollektiv nochmal aufdrehen sollten.
Nach einer Drucksituation im Mittelfeld gewann schließlich Silas gegen den gegnerischen Innenverteidiger den Ball und lief aufs Tor zu. Dort legte der Kongolese uneigennützig quer auf Leweling: Plötzlich stand es nur noch 2:3 (68.), Stuttgart leckte Blut und markierte fünf Minuten später sogar den Ausgleich: Nach einem tollen Steckpass von Samuele di Benedetto war Linksverteidiger Moussa Cissé durchgestartet. Der Franzose sah in der Mitte Thomas Kastanaras, welcher für den 3:3-Ausgleich nur noch den Fuß hinhalten musste (73.).
Die Japaner wirkten platt, die jungen Wilden der Stuttgarter hatten hier richtig Lust, die Partie zudrehen. Und das taten sie dann auch: Nach einem Ballgewinn von Chabot schaltete der Vizemeister schnell um. Leweling kam an das Spielgerät und schickte den auffälligen Cissé auf die Reise, welcher mit einer guten Einzelaktion und einem starken Abschluss die 4:3-Führung markierte (79.). Ein verrücktes Spiel!
Es sollte nicht der letzte Treffer in dieser Partie bleiben: Nach einem Zuspiel von Leweling fasste sich Luca Raimund in der Schlussphase vom Strafraumeck ein Herz und zog ab: Sein strammer Schuss zum 5:3-Endstand landete sehenswert im Kreuzeck (90.). Der Schlusspunkt eines torreichen Spiels, in dem Kyoto sich für seine bärenstarke erste Halbzeit nicht belohnte und der VfB die Partie durch eine enorme Leistungssteigerung mit dem Seitenwechsel verdient für sich entschied.