Drei Pflichtspiele, drei Pleiten, null Tore! Die bisherige Saisonbilanz des VfL Bochum zeigt, dass das Team von Coach Peter Zeidler bald in die Spur finden sollte, um im Kampf um den Klassenhalt nicht von Anfang an hinterherzuhinken. Der Mangel an Durchschlagskraft in der Offensive lässt nachvollziehbarerweise die Frage aufkommen, ob vorne nicht personell reagiert werden sollte.
Bisher setzte Zeidler im Sturm auf das Duo Philipp Hofmann (31) und Moritz Broschinski (23). Logischerweise stehen beide noch ohne Scorer da. Für den VfL-Coach war die fehlende Ausbeute allein aber noch kein Grund, vorschnell einen Spieler abzusägen, wie er als Gast bei Inside VfL - der Stadtwerke Bochum-Talk betonte.
„Wir sind immer noch unter dem Eindruck der Testspiele“, warf Zeidler einen Blick zurück auf eine Vorbereitung, die mit regelrechten Schützenfesten gegen Bologna (4:0) und Le Havre (6:0) abgeschlossen wurde. Im Pokalduell mit Jahn Regensburg (0:1) habe es jedoch einen „Bruch“ gegeben.
Beide Stürmer vergaben Chancen, was sich im Weiteren auch in der Bundesliga fortsetzte. „Natürlich gibt es beim VfL Bochum einen Konkurrenzkampf. Aber ich habe nach dem Spiel in Regensburg die Jungs nicht gleich rausgenommen, denn sie brauchen Vertrauen.“
Hofmann zeigt richtige Reaktion
Vertrauen scheint insbesondere Hofmann zu genießen. „Hofmann muss natürlich harte Kritik einstecken“, auch vom Trainer, wie dieser explizit anmerkte. Die Antwort des Routiniers im Testspiel während der Länderspielpause hat Zeidler aber gefallen („Es war die richtige Reaktion“), auch wenn es sich beim Gegner „nur“ gegen Rot-Weiss Essen handelte. Außerdem gab er mit Verweis auf Hofmanns Doppelpack in der Relegation zu bedenken: „Wenn Hofman nicht gewesen wäre, würden wir wahrscheinlich nicht hier sitzen.“
Über Erfolgserlebnisse im Training sollen die Angreifer zurück zu ihrer Form finden. Beim noch recht unerfahrenen Broschinski sei besonders die psychologische Komponente gefragt. „Schauen wir mal, wie wir sie einsetzen“, blickte Zeidler voraus. Lange können sie sich nicht auf einem Vertrauensvorschuss ausruhen, denn die Konkurrenz sitzt ihnen langsam im Nacken – besonders in Person von Myron Boadu (23).
„Dass er Potenzial hat, wissen alle“, und das belegen unter anderem die 17 Millionen Euro, die Ex-Klub Monaco einst als Ablöse für ihn zahlte. Bochums Neuzugang hatte in den vergangenen Jahren aber Verletzungsprobleme und keinen ausreichenden Rhythmus. Athletisch ist Nachholbedarf da.
Mit Spielpraxis und „richtig gutem Training“ werde sich der Niederländer steigern, zeigte sich Zeidler überzeugt und stellte die Frage in den Raum, deren Antwort sich rund um den VfL manch einer sicherlich vom Trainer selbst erhofft: „Wie schnell steigert er sich und wie weit geht seine Steigerung?“
Boadu scharrt mit den Hufen
Der jüngste Test gegen Essen lieferte zumindest einen guten Ansatzpunkt in der Personalie Boadu. Er habe „im Stile eines Torjägers ein herrliches Tor gemacht“ und „etliche Male sein Können aufblitzen lassen“. Andererseits sei ab der 60. Minute zu sehen gewesen, „dass er viel länger noch nicht kann“.
Jetzt heißt es auch für die Trainer, im Trainingsbetrieb dran zu bleiben und den neuen Angreifer weiter zu pushen, damit er das nötige Niveau erreicht. „Da werden wir ihn nerven.“ Und sollte sich Boadu nicht hängen lassen, wird er seinerseits seine Konkurrenten nerven.
Gut möglich, dass das schon im nächsten Spiel der Fall sein wird. Sollte Boadus Pensum bis zum Wochenende auch für mindestens 60 Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga reichen, ist er ein Kandidat für die Startelf gegen den SC Freiburg (15:30 Uhr). Broschinski dürfte es dann auf die Ersatzbank verschlagen.