Einst war Paul Seguin beim VfL Wolfsburg drauf und dran, sich als Stammkraft zu etablieren. Ex-Coach Dieter Hecking gliederte das Eigengewächs der Wölfe allmählich ein, Nachfolger Valerien Ismael setzte den Trend mit ständigen Startelfnominierungen fort. Mit dem Amtsantritt von Andries Jonker zeigte die Kurve wieder nach unten. Eine Entwicklung, die nach Ansicht des Spielers aktuell ihren negativen Höhepunkt erreicht hat.
"Für mich ist das gerade die schwierigste Phase meiner Karriere", urteilt Seguin laut "Wolfsburger Allgemeine". Um sein Innenleben ist es nicht gut bestellt, "die Situation ist schwer für meinen Kopf". Auch die einjährige Ausleihe zu Dynamo Dresden in der Vorsaison bezeichnet er als "schweres Jahr". Zwar kam er zu ausreichend Spielpraxis, wurde aber zumeist als Rechtsverteidiger eingesetzt und nicht auf seiner eigentlichen Position im zentralen Mittelfeld.
Zurück in Wolfsburg ist der 23-Jährige aktuell wieder hintendran, mit Elvis Rexhbecaj hat ihm ein anderer Akteur aus dem VfL-Nachwuchs zusätzlich den Rang abgelaufen. Und in der Vorbereitung konnte sich Seguin zu allem Überfluss aufgrund einer Wadenverletzung und ihrer Nachwirkungen kaum zeigen.
"Paul hat sehr viele Ausfallzeiten gehabt und deswegen hat er einige Trainingseinheiten verpasst", konstatierte Coach Bruno Labbadia vor zwei Wochen, der Seguin im Mittelfeld nicht als den klassischen alleinigen Sechser sieht, sondern eher auf der Acht oder gegebenenfalls als offensiveren Part einer Doppelsechs.
Jetzt ist er wieder richtig fit, versichert der gebürtige Magdeburger, und trotzdem gilt: "Momentan ist’s eben schwierig, sich zu zeigen." Manchmal bleibt ihm sogar im Training beim Elf-gegen-elf ein Platz verwehrt, stattdessen muss er parallel gesondert trainieren.
Ein erneuter Abschied kam für Seguin dennoch nicht infrage. In diesem Zusammenhang spricht er Labbadia Anerkennung aus, "unser Trainer ist offen und ehrlich, er hat mir gesagt, dass es für mich schwer werden könnte." Dementsprechend nimmt er die momentane Situation an und bereut seine Entscheidung nicht. In der Hoffnung auf eine neue Chance heißt es jetzt: Extraschichten und "jeden Tag Vollgas".