Gerade einmal 15 Gegentore musste der VfL Wolfsburg in dieser Saison bisher hinnehmen. Nur RB Leipzig mit neun und Bayer 04 Leverkusen mit 14 haben weniger kassiert. Einer der Hauptgründe dafür ist die Verteidigung der Wolfsburger, vor allem die Zentrale um John Anthony Brooks, Marin Pongračić und Maxence Lacroix.
Da alle drei zum ersten Mal in der Saison nun regelmäßig zur Verfügung stehen, hat Cheftrainer Oliver Glasner die Qual der Wahl, auch für das anstehende Spiel gegen Union Berlin am Samstag um 15:30 Uhr. Dazu drängt ihn die Viererkette, die er mit seiner Mannschaft spielen lässt. "Das ist für uns die beste Konstellation. Alle drei verteidigen auf hohem Niveau", erklärte Sportdirektor Marcel Schäfer im "kicker."
Etwas überraschend als gesetzt dürfte dabei wohl der häufig in der Kritik stehende Brooks gelten. Denn als einziger weist er ein wichtiges Merkmal auf: Er ist Linksfuß – und glänzt mit einer Passquote von 82,6 Prozent. Dazu gewinnt er über 66 Prozent seiner Zweikämpfe und foult nur alle 92 Minuten.
"Wir sind nicht im Kindergarten"
Jene Qual der Wahl dürfte Glasner also vor allem bei Pongracic und Lacroix haben. Bei der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund erhielt der Kroate den Vorzug, dürfte aber nach seinem langen Ausfall wegen pfeifferischem Drüsenfieber und dem Coronavirus noch nicht bei voller Fitness angelangt sein.
Anders als Lacroix, der sich zudem mental mehr im Griff hat. Der 20-Jährige kam im Sommer für Acht Millionen Euro vom FC Sochaux und überzeugte direkt. Werden die Zweikampfwerte des Franzosen und des Kroaten zum Vergleich gestellt, geht dieser an Pongracic (57,9 Prozent) über Lacroixs 49,5 Prozent.
Allerdings: Geschäftsführer Jörg Schmadtke bemängelt eine Schwäche vom 23-Jährigen. Er sei zwar ein richtig guter Verteidiger, doch "ein paar Dinge sollte er abstellen. Wir sind nicht im Kindergarten", meint Schmadtke und bezieht sich dabei auf seine mangelnde Disziplin hinsichtlich seiner Emotionalität.