Youri Tielemans
1. Bundesliga
Interesse aus der Bundesliga?

NevenX

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Nicht zuletzt durch seinen Doppelpack beim 4:1-Sieg über KV Oostende am vergangenen Wochenende gehören Youri Tielemans in Belgien derzeit die Schlagzeilen. Der Nationalspieler ist mit elf Treffern und sieben Vorlagen der torgefährlichste Mittelfeldakteur der Jupiler Pro League und hinter Teamkollege Lukasz Teodorczyk sowie Jelle Vossen vom FC Brügge der drittbeste Scorer.

Ob das Eigengewächs allerdings in der nächsten Saison weiterhin in Anderlecht anzutreffen ist, erscheint ob der erneuten Wechselgerüchte fraglich. Der Zeitung "Het Laatste Nieuws" zufolge steht das Talent bei diversen Klubs auf dem Zettel, die aus England, Spanien, Frankreich, Italien und auch Deutschland stammen sollen.

In dieser Spielzeit wurden in belgischen Medien bei Aufzählungen von Vereinen, die Scouts zu den Spielen Anderlechts entsandt haben, bereits mehrmals der VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen genannt. Ob deren Aufmerksam dabei Tielemans galt, ist jedoch nicht bekannt. Allerdings wurde dem BVB in den zurückliegenden Jahren immer wieder Interesse nachgesagt.

Beim RSC hofft man ungeachtet der Transfergerüchte auf einen Verbleib Tielemans'. "Außerhalb Anderlechts empfiehlt ihm jeder, einen Schritt nach vorne zu gehen und in eine stärkere Liga zu wechseln, aber ich werde alles unternehmen, um ihn noch mindestens ein Jahr zu halten", kündigte Präsident Roger Vanden Stock laut der Rundfunkanstalt "RTBF" an.

Beim gegenwärtigen Tabellenzweiten spekuliert man darauf, durch einen möglichen Titelgewinn und eine damit einhergehende direkte Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase Tielemans Argumente für einen Verbleib liefern zu können, wie Sportdirektor Herman Van Holsbeeck im Gespräch mit "VTM Nieuws" verrät.

Gegenwärtig Favorit auf eine Verpflichtung soll nach Informationen von "La Dernière Heure" Atlético Madrid sein. Das Interesse sei demnach aus dem Umfeld des 19-Jährigen bestätigt worden. Bereits im letzten Mai habe es eine grundsätzliche Einigung mit der Spielerseite gegeben, allerdings blockte Anderlecht im Sommer ab.

Erschwerend hinzu kommt zurzeit aber die Transfersperre für die Spanier, die aufgrund von Verstößen gegen die Wechselbestimmungen bei minderjährigen Fußballern keine Akteure im Kalenderjahr 2017 verpflichten dürfen. Gegebenenfalls könnte die Strafe aber wie bei Stadtrivale Real aufgelockert werden. Nach Angaben der "Gazet van Antwerpen" ist mit einem Urteil des internationalen Sportgerichtshof CAS im Mai zu rechnen.

Für Aufsehen und mitunter Spekulationen sorgte in den letzten Tagen ein Trip von Van Holsbeeck nach München. In der Vorwoche war dieser zu Gast in der Allianz Arena, beobachtete in Begleitung des Ex-Bayern-Spielers Daniel van Buyten den 5:1-Sieg über den FC Arsenal und führte anschließend Gespräche mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. "Es ging um alle möglichen Dinge", erklärte Van Holsbeeck. Details über den Inhalt wollte er nicht verraten.

Doch ob Bayern für Tielemans – sofern an der Säbener Straße Interesse am Spieler besteht – eine Option ist, erscheint angesichts der Informationen von "Het Laatste Nieuws" fraglich. Ein Wechsel zu einem der europäischen Spitzenvereine sei nicht unbedingt das angestrebte Ziel des Youngsters. Vielmehr präferiere er einen Zwischenschritt und damit einen Transfer zu einem Klub aus der 'zweiten Reihe'.

Bei Vereinen, die diesem Profil entsprechen, erscheine es allerdings fraglich, ob sie sich eine Verpflichtung leisten können beziehungsweise wollen. Denn bei der Nationalmannschaft (zwei Kurzeinsätze) oder im Europapokal sei Tielemans noch nicht so in Erscheinung getreten wie in der heimischen Liga

"Ich habe eine Summe in meinem Kopf, die ich aber nicht sagen werde. Alles hängt von den Vereinen ab, die kommen werden", sagt Van Holsbeeck hinsichtlich der Ablösesumme. Sicher sei laut dem Sportdirektor aber, dass Tielemans im Falle eines Abschieds deutlich teurer werden würde, als Onyinye Ndidi. Der Defensivallrounder wurde im Januar vom KRC Genk für 17 Millionen Euro nach Leicester verkauft.

"Wenn wir den belgischen Rekord nicht brechen, hätten wir schlecht gearbeitet", erklärte diesbezüglich Spielerberater Christophe Henrotay gegenüber "La Capitale Bruxelles". Teuerster Export Belgiens ist Marouane Fellaini, für den Manchester United 20 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hatte. "Seit 2008 sind die Preise gestiegen und Tielemans hat ein sehr interessantes Profil. Aber an mehr als 30 Millionen Euro glaube ich nicht", so Henrotay.

In ähnlichen Bereichen spekuliert auch Patrick De Koster, der Berater von mehreren belgischen Spielern wie unter anderem dem teuersten Bundesligaspieler, Kevin De Bruyne: "Im Moment würde ich sagen, ist er 17 bis 25 Millionen Euro wert. Aber alles hängt an den Verhandlungen. Wird mit Bonuszahlungen gearbeitet oder gibt es einen festen Betrag? Je höher die feste Summe, desto niedriger der Bonus."

Nicht entscheidend sein für die Wahl des Spielers wird nach Einschätzung Van Holsbeecks das in Aussicht gestellte Gehalt sein. "Er wird nicht zu einem Verein gehen, um das Geld zu zählen. Er wird zu einem Klub gehen, der zu ihm passt." Dementsprechend verringere sich seiner Meinung nach auch die Anzahl möglicher Anlaufstellen im zahlungskräftigen England. "Ich glaube nicht, dass er zu einem Premier-League-Klub geht, der um den Abstieg spielt."