Amin Younes | 1. Bundesliga

Von außen ins Zentrum – „Anspruch, am Ende auf Platz vier zu stehen“

22.03.2021 - 11:54 Uhr Gemeldet von: Dennis Winterhagen | Autor: Dennis Winterhagen

Als Eintracht Frankfurt im vergangenen Jahr noch einmal spät auf dem Transfermarkt zuschlug und Amin Younes per Leihe mit Kaufoption nach Hessen lotste, hatte wohl keiner mit einem derartigen Erfolgsgeschäft gerechnet. Auch Younes nicht, der sich allerdings sicher war, dass der Weg der Eintracht nach oben führt. Dazu trägt er maßgeblich bei – und will jenen Weg noch länger mitgehen. „Ich fühle mich pudelwohl. An mir wird es nicht scheitern.“


Stetig wirbelt er mit seinen Tempo-Dribblings durch die gegnerische Abwehr, direkte Eins-gegen-eins-Situationen sind seine große Stärke. Das hat er früh gelernt, dazu wurde es von ihm gefordert. „Jeder muss das Risiko in Kauf nehmen, dass der Spieler bei zehn Versuchen drei-, viermal hängenbleibt. Und dass es drei, vier, fünf Jahre dauert, bis der Spieler diese Qualität perfektioniert. Bis er genau weiß, wann er dribbeln kann und wann nicht“, erklärt er im Interview mit dem kicker.

Gerade die Reise zu Ajax Amsterdam, die er 2015 begonnen und 2018 beendet hat, prägte ihn und seine Spielweise enorm. „Dieser Schritt war fundamental, die Grundlage für meine weitere Karriere. Wäre ich in Deutschland geblieben, weiß ich nicht, ob es genauso gelaufen wäre“, so der 27-Jährige weiter.

Ein harter Kreativspieler, der nicht nur dribbelt

Auf die Dribblings möchte er dennoch nicht reduziert werden. Sein Spiel zeichnet sich auch durch andere Dinge aus, wie seine Kreativität oder den Sinn dafür, Räume freizumachen. So auch beim 1:1 im Duell mit RB-Leipzig, wo andere Dinge als seine Dribblings gefragt gewesen seien.

„Zweikämpfe, mich gut bewegen, um Räume für Mitspieler freizumachen, sie in Szene zu setzen. Ich versuche vielfältig zu sein, um der Mannschaft zu helfen. Es kann ja nicht sein, dass ich immer nur mit dem Ball losziehe und versuche, die Gegner auszuspielen. Am liebsten täte ich das zwar, doch das funktioniert so nicht.“

Den furiosen 5:2-Sieg seines Teams gegen Union Berlin am vergangenen Samstag verpasste der Mittelfeldakteur wegen seiner fünften Gelben Karte in 19 Spielen, durchaus selten für einen Spielertypen wie ihn.

„Unser Spiel im Mittelfeld ist geprägt von vielen Zweikämpfen, vom Versuch, schnell den Ball zurückzuerobern. Wir wollen aggressiv sein“, meint Younes, der deshalb versucht, „gut gegen den Ball zu arbeiten. Da muss man auch mal einen Konter unterbinden und unangenehm sein.“

„Vor allem passt es menschlich sehr, sehr gut“

Mit dem Confed-Cup-Sieger von 2017 ging es nach oben. Seit er Stammspieler ist, läuft es beinahe wie geschmiert. Champions-League-Platz vier sagt die Tabelle derzeit, nach der Länderspielpause kommt es zum direkten Schlagabtausch mit Borussia Dortmund, die momentan vier Punkte hinter den Hessen liegen.

Neben dem sportlichen Erfolg gibt es für Younes weiteren Grund zur Freude: „Vor allem passt es menschlich sehr, sehr gut. Das ist für mich noch wichtiger als das Fußballerische. Es ist Grundlage einer guten Zusammenarbeit, und so macht es noch viel, viel mehr Spaß. Wir verstehen uns auch außerhalb des Platzes gut. Auch durch alle ums Team herum herrscht einfach eine gute Atmosphäre. Das ist der Schlüssel für mich.“

Ein Auf ist bei ihm vor allem nach seinem Wechsel von der Außenbahn ins Zentrum der Eintracht zu bemerken. Er agiert dabei hinter der Spitze (entweder hinter André Silva oder hinter einer Doppelspitze aus Silva und Luka Jović). Dort kann er seiner Kreativität vollen Lauf lassen.

„Ich habe gesagt, dass ich vielfältig bin, vorne überall einsetzbar. Aber ich fand es sehr, sehr gut, dass der Trainer sagte, er sehe mich in einer etwas zentraleren Position. Ich fühle mich da sehr, sehr wohl und habe da jetzt meine Rolle gefunden“, erklärt der Rechtsfuß, der sich durch seine starken Leistungen eine Rückkehr zur Nationalmannschaft möglich machte.

„Anspruch und Ehrgeiz am Ende auf Platz vier zu stehen"

Als neutraler Beobachter wirkt Platz vier überraschend, doch daran, dass der Verein um die internationalen Plätze mitspielt, hat der Deutsch-Libanese nie gezweifelt. „Ich habe schon gesagt: International zu spielen, muss drin sein. Wir haben eine tolle, qualitativ sehr gute Mannschaft. Doch ich habe jetzt schon Anspruch und Ehrgeiz, am Ende vor einigen anderen auf Platz vier zu stehen.“

Auch für den Wechsel zurück in die Bundesliga, zu Frankfurt, entschied er sich ganz bewusst. Das Geld beziehungsweise das niedrigere Gehalt spielte dabei für ihn absolut keine Rolle.

„Frankfurt war nicht der einzige Interessent. Und ich hätte auch in Neapel bleiben können, war ja nicht komplett außen vor. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, dann ziehe ich sie durch. Geld ist dabei nicht entscheidend. Es macht ja auch keinen Sinn: Warum soll ich irgendwo hinkommen und gleich ein Riesengehalt beziehen, obwohl ich noch gar nichts geleistet habe?“

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Quelle: kicker

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