Eigentlich sollte die anscheinend gut verlaufende Genesung bei Charles Aránguiz ein Grund zur Freude sein, doch dem Werksklub bereitet die Personalie dieser Tage durchaus Kopfschmerzen.
Das Positive vorneweg: Der Chilene, der vor zehn Tagen im Duell mit Schalke einen Muskelfaserriss in der Wade davontrug und infolgedessen nach Vereinsangaben für einen Zeitraum von drei Wochen ausfällt, konnte am Sonntag schon wieder auf dem Rasen joggen und auch einige Minuten mit dem Ball üben. Auf Letzteres habe die Wade laut "El Grafico" dann aber eine Reaktion gezeigt.
Für Unmut sorgt unterdessen sein aktueller Aufenthalt bei der chilenischen Nationalmannschaft, genauer gesagt: die Überlegung von Trainer Juan Antonio Pizzi, im wichtigen WM-Qualifikationsspiel in Brasilien (in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch) auf den Mittelfeldspieler zurückzugreifen.
Chile liegt in der Gruppe aktuell auf dem dritten Platz, aber noch mehrere Ränge abrutschen. Bis zu Platz sechs ist es nur ein Punkt Abstand. Die vier Erstplatzierten buchen direkt das Ticket für die WM 2018, während der Fünftplatzierte immerhin noch in die Play-offs kommt.
Aranguiz' Reise an sich ist von Bayer abgesegnet. Man habe eine gute Beziehung zum ANFP [chilenischer Fußballverband, Anm. d. Red.] und im Vorfeld den medizinischen Bericht übermittelt, "aber für uns war klar, dass er anreist, um die Jungs in der Kabine zu begleiten, weil wir wissen, was er ihnen bedeutet", konstatierte Leverkusens Manager Jonas Boldt gegenüber dem chilenischen Fernsehnetzwerk "CDF".
Der 28-Jährige sollte also lediglich als moralischer Beistand fungieren. "Charles will sein Land unterstützen und will immer spielen, aber sie wissen alle, dass das für ihn unmöglich ist", so der Funktionär weiter. Er wünscht seinem Spieler natürlich, dass Chile erfolgreich ist, jedoch würde sich die Situation mit einem Einsatz nur verschlimmern.
Dass Pizzi öffentlich die Hoffnung hegt, Aránguiz gegen Brasilien aufbieten zu können, stuft Boldt als taktisches oder psychologisches Geplänkel ein. Bleibt zu wünschen, dass es tatsächlich so ist und der Südamerikaner die Verletzung in aller Ruhe auskurieren kann.